Last Stop Before Chocolate Mountain – Bombay Beach

Am Ufer eines giftigen Sees in der rauen kalifornischen Wüste liegt ein Ort, den die Zeit vergessen hat: Bombay Beach. An diesem Ort leben skurrile Persönlichkeiten an einem Fleck Erde zusammen, den die restliche Welt vergessen zu haben scheint.

Bombay Beach, gelegen am Ufer eines giftigen Sees in der kalifornischen Wüste, ist in den 50er Jahren ursprünglich als Luxusressort entstanden. Die Regisseurin Susanna della Sala ist durch die Bekanntschaft mit einer Person, die dort lebt, auf den Ort aufmerksam geworden. Der Ort wurde als Gespensterstadt geschildert. In ihrer 93-minütigen Dokumentation zeigt sie, dass dem nicht so ist.

IT’S JUST A LAND THAT THEY FORGOT

Die Dokumentation beginnt mit Dunkelheit und weit entferntem Licht, ein Lagerfeuer. Eine Stimme aus dem Off fragt sich, ob es hier in der weiten kalifornischen Wüste doch einen Ort gibt, den niemand kennt. Danach sieht man eine alte Frau, die mit einem mit pinken Luftballons behängten Golfwagen durch Bombay Beach fährt. Vorbei an alten Wohnwägen, in denen die Menschen dieses Ortes wohnen. Nach und nach werden verschiedene Charaktere vorgestellt: Eine Messi-Frau mit 8 Hunden. Ein Mann, der alles, was er findet, ausgräbt. Eine Bar, die von einem 90-jährigen Mann geführt wird. Eine britische Matriarchin. Ein pensionierter Bankräuber. Ein aus Los Angeles flüchtender Künstler. Ein italienischer Prinz. Skurrile Persönlichkeiten leben in Bombay Beach nebeneinander her. Ohne Polizei, Schule, medizinische Versorgung. „It’s just a land that they forgot“

THE ONLY OTHER THING IS NOTHING

Im Laufe der Dokumentation werden Künstler*innen gezeigt, die nach Bombay Beach kommen und eine Ausstellung vorbereiten. Die sogenannte „Bombay Beach Biennale“. Nicht alle Bewohner*innen sind davon begeistert. Es wird eine Sitzung einberufen und darüber diskutiert. Viele sehen darin die Gefahr vor Gentrifizierung, andere sehen es als Bereicherung für den Ort. Am Schluss der Dokumentation sieht man die verschiedenen Ausstellungsstücke der Künstler*innen. Ob diese dann auch wirklich an dem Ort bleiben und was es für die Einwohner*innen bringt, erfährt man nicht.

Q & A MIT DER REGISSEURIN

Susanna della Sala war an diesem Tag zu Gast beim Heimatfilmfestival Freistadt und stand nach dem Screening für Fragen bereit. Sie erzählte, dass sie insgesamt 10 Monate in Bombay Beach verbracht hat. Auf die Frage nach der Entstehung der „Bombay Beach Biennale“, antwortet sie, dass es diese schon gegeben hat, aber nicht in dieser Form. Vor Ort gab es auch Widerstand dagegen. Durch die Dokumentation wurde der Ort nun bekannter. Es gibt keine medizinische Versorgung vor Ort, das nächste Krankenhaus ist 2 Stunden entfernt. Für die dort lebenden Kinder gibt es einen Busservice in die eine Stunde entfernte Schule. Insgesamt leben ca. 150 Personen in Bombay Beach. Wenige Frauen wollten für die Dokumentation gefilmt werden, da sie Angst vor Übergriffen haben, wenn sie öffentlich gezeigt werden. Susanna della Sala betont auch, dass die Dreharbeiten ein „kollektives Filmen“ waren. Viele der Einwohner*innen haben ihr geholfen.

Fazit

Ich fand die Dokumentation zu Beginn sehr authentisch. Es werden Aussteiger*innen aus den USA gezeigt, die sich in einem Dorf zusammengefunden haben und hier mehr oder weniger anarchisch vor sich hin leben. Als mehr und mehr aber die Künstler*innen der „Bombay Beach Biennale“ gezeigt werden, wirkt es für mich sehr inszeniert und aufgesetzt. In der Einführung vor dem Screening wurde gesagt, dass die Regisseurin selbst aus dem künstlerischen Bereich kommt. Es wirkt, als hätte sie sich in dieser Dokumentation auch selbst verwirklichen wollen.

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