fiSH Filmfestival
Foto: fish-festival.de

Ein Fish in Freistadt

Rostock meets Freistadt. Zum ersten Mal in der 36-jährigen Geschichte des Filmfestivals in Freistadt gibt es eine Kooperation mit dem Filmfestival FiSH. 4 Kurzfilmproduktionen versuchen dabei ihr Glück. Ob dem Heimatfilmfestival damit ein „guter Fang“ gelungen ist, erfahrt ihr nun hier.

Das FiSH Filmfestival am Stadthafen Rostock hat sich besonders jungen deutschen und nordeuropäischen Kurzfilmproduktionen gewidmet. Grundsätzlich dürfen dort nur Filme von unter 26-jährigen Filmproduzent:innen eingereicht werden. Ein besonderes Element dabei ist, dass Jurydiskussionen öffentlich stattfinden und so auch ein Austausch mit dem Publikum entsteht. Vielleicht auch eine Idee, die man in Freistadt einmal übernehmen könnte?

Beim Filmfestival in Rostock werden außerdem auch Preise verliehen, einer von ihnen ist beispielsweise der Baltic Cinema Award. Ein Preis, der speziell jungen Filmschaffenden aus dem Ostseeraum gewidmet ist. Im Bewerb „Junger Film“ werden wiederum Kurzfilme aus Deutschland ausgezeichnet, die aus über 500 Einreichungen ausgewählt werden mussten. So haben schlussendlich 4 vom Fish preisgekrönte Kurzfilme den weiten Weg von Rostock nach Freistadt geschafft. Sie behandeln Themen wie Familie, Identität, Herkunft und noch vieles mehr.

heimat und Identität

Foto: filmfestivalfreistadt.at

Die gezeigten Filme „3.Oktober“, „Dansa min Docka“, „Alles gehört zu dir“ und „Spännungskilnader“ haben eines gemeinsam, sie behandeln Heimat und Identität. Besonders dabei ist, dass sie das auf ganz unterschiedliche Weise tun. „3. Oktober“ ist ein Hip-Hop Musikvideo von der jungen Rapgruppe Hinterlandgang. Mit harten und kantigen Tönen wird die Wende thematisiert und mit der Gegenwart verbunden. Ganz anders wiederum ist „Alles gehört zu dir“ , eine Self-Made Dokumentation, die beim Fish Festival den Kurzfilm des Jahres einheimsen konnte. Die junge Vietnamesin Yen nimmt uns dabei mit durch ihren Alltag und geht dabei auch auf die Spuren ihrer eigenen Wurzeln. Sie befasst sich dabei auf eine ganz interessante Weise mit eigenen Rassismuserfahrungen und dem Thema der Zugehörigkeit. Für mich auch eindeutig der beste Kurzfilm der gezeigten in Freistadt.

schwedischer Clay Motion Spaß

Andere Wege des erzählens wählen die 2 schwedischen Kurzfilme „Dansa min docka“ und „Spänningsskillnader“. „Dansa min docka“ ist ein Clay Motion Film – also ein Film gemacht aus Knetmasse. Dieser erzählt die Geschichte eines Asylwerbers, der durch die bürokratischen Hürden in Schweden kommen will. Ganz besonders beeindruckend ist, mit wie viel Aufwand diese Kurzfilmproduktion verbunden sein musste. „Spänningskillnader“ schlägt dabei ganz andere Töne an, komödiantisch wird dabei erklärt, was es bedeutet, wenn ganz unterschiedliche Menschen aufeinandertreffen. Die Eskalation eines Streites wird dabei auf wirklich spannende Weise dargestellt.

Fazit

Das Kurzfilmprogramm in Freistadt überzeugt mit kreativen und einzigartigen Kurzfilmen. Besonders ansprechend ist dabei, dass konventionelle Wege des Erzählens durch neue Ansätze gesprengt werden. Allerdings kennt man den Kurzfilmen an, dass sie wohl Erstlingswerke sind bzw. noch einiges an Filmproduktions-Erfahrung fehlt. Gerade deswegen spürt man an diesen auch eine Leidenschaft und Liebe zum Film, dass man nur auf viele weitere zukünftige Werke gespannt sein mag.

Die Kooperation mit dem FiSH Festival aus Rostock stellt sich für mich als voller Erfolg heraus. Nun am Ende des Festivals darf das Filmschiff aus Rostock Freistadt wieder verlassen, um vielleicht ja auch wieder neue Kurzfilme für das Heimatfilmfestival 2024 zu angeln.


Fish Festival

fiSH – Filmfestival im Stadthafen Rostock


Vom 27.-30.April 2023 im Stadhafen Rostock
Fokus auf deutschen und Nordeuropäischen Nachwuchs – Kurzfilm
Jährlich mehr als 3000 Besucher:innen


Festival Der neue Heimatfilm

23. – 27. August 2023

www.filmfestivalfreistadt.at

Alle Artikel zum Festival hier auf subtext.at

Festival Der neue Heimatfilm 2023

Die Welt ist meine Leinwand. Kultur und Kinomensch.