verifiziert live @ Grelle Forelle Wien
Foto: Vivi Kiss

Verifiziert: „Ich habe nie singen oder Songs schreiben gelernt“

Veri, alias Verifiziert, verzaubert uns immer wieder aufs Neue mit ihrer einzigartigen Musik, zu der Hits wie „Suzuki Swift“ und „Tschick“ zählen. Sie ist jung, talentiert und hat einen außergewöhnlichen Sound. Ihre verträumten Klänge vereinen Melodie und Emotion, während die Lyrics sofortigen Wiedererkennungswert bieten.

Das Jahr 2023 war für Verifiziert alles andere als gewöhnlich – es war eine wahre Achterbahn der Emotionen und Erfahrungen. In unserem Gespräch nimmt uns die aufstrebende Wiener Künstlerin mit auf eine Reise durch die Höhen und Tiefen ihres musikalischen Abenteuers. Dabei reflektieren wir gemeinsam über die Veränderungen seit ihrer ersten Single „Golf 4“ und sie gibt uns einen Einblick in ihren kreativen Prozess und warum gerade das Auto für sie zum kreativen Hotspot wird.

subtext.at: Im letzten Jahr ist einiges passiert bei dir. Mit ein Highlight war deine erste Veritour. Wie hast du dich sowohl mental als auch physisch auf diese intensive Zeit vorbereitet?
Verifiziert: Ich hatte recht viel Übung durch Festivals. Ich habe letztes Jahr im Sommer von Juni bis Mitte September jedes Wochenende irgendwo gespielt. Daher wusste ich schon, was Shows mit mir machen, wobei es doch auch ein riesiger Unterschied war. Auf Festivals freue ich mich oft nicht so und sie fallen mir manchmal auch ein bisschen schwerer, weil ich da einfach voll nervös bin. Auf die Tour habe ich mich einfach so richtig gefreut, weil ich wusste, dass die Leute nur wegen mir kommen und meine Tickets gekauft haben. Deshalb ging das mental einfach viel easier. In der Vorbereitung gab es für mich viel Vocal Coaching, allerdings haben wir nur 3 Tage geprobt!

subtext.at: Du hast eben erwähnt, dass du dich auf Festivals eher weniger freust. Gibt es für dich noch andere Unterschiede im Vergleich zu deinen eigenen Konzerten?
Verifiziert: Ich finde bei Festivals ist es mittlerweile so, dass die meisten, vor allem die, auf denen ich spiele, sehr auf Party ausgelegt sind. Die Musik muss schnell sein, da die meisten Leute, die auf Festivals gehen, eher feiern wollen. Vielleicht hat das auch etwas mit COVID zu tun. Jetzt ist es vorbei und alle wollen ausrasten. Davor ging es bei Festivals meiner Meinung nach mehr um die Musik selbst. Deshalb unterscheiden sich dort auch meine Setlists zu meinen anderen Konzerten, weil ich auf Festivals nicht unbedingt nur ruhige Lieder spielen will. Es gibt bestimmt Leute, die das feiern, aber wie gesagt, die meisten sind da, um zu feiern. Bei der Tour habe ich mehr das Gefühl, dass ich machen kann, was ich will. Da kommen die Leute doch eher wegen mir und meiner Musik. 

subtext.at: Wenn wir schon bei deiner Musik sind. Wie hat sich deiner Meinung nach deine Musik seit deiner ersten Single „Golf 4“ verändert?
Verifiziert: Da hat sich sehr viel verändert. Da hab ich das alles noch nicht so ernst genommen. Meine ersten Songs bis „Schlaflos“ sind so entstanden, dass ich neben meinem Job in der Gastro in GarageBand herumexperimentiert habe. Dann habe ich einen meiner Produzenten kennengelernt und er meinte, dass ich in sein Studio kommen kann, um was aufzunehmen. Da bin ich dann hin und wir haben immer wieder mal was zum Spaß aufgenommen und released. Ich habe dafür aber keine Promo oder so gemacht, da es nie mein Ziel war, dass die Songs dann mal im Radio gespielt werden. Das war damals einfach ein lustiges Hobby für mich.

Seit „Schlaflos“ hat es sich so ergeben, dass ich Musik auch beruflich machen kann. Ich habe auch nie wirklich singen oder Songs schreiben gelernt und bin da ohne Erfahrung rein. Als es dann ernster wurde, hab ich total viel dazu gelernt und mache mir jetzt auch mehr Gedanken über meine Songs. (lacht)

subtext.at: Du hast ja vor kurzem auch auf deiner Instagram Story verkündet, dass es bald neue Musik von dir gibt. Wie sieht dein kreativer Prozess aus, wenn du an neuer Musik arbeitest?
Verifiziert: Das ist eigentlich immer ganz unterschiedlich. Manchmal fallen mir Texte oder Melodien einfach so ein, die ich mir dann aufschreibe. Ich schreibe aber nie zu Hause einen ganzen Song, eher nur so kleine Schnipsel. Meistens ist es so, dass ich ein paar Mal die Woche Sessions bei meinem Produzenten habe. Dann trinken wir mal einen Kaffee, hören ein bisschen Musik und überlegen uns, worauf wir Lust haben. Dann ist es oft so, dass wir gemeinsam einen Beat beginnen und manchmal spiele ich zum Beispiel noch ein bisschen Klavier dazu ein. Während dieser Beat entsteht, schreibe ich dann schon den Text und die Melodie dazu. Manchmal entsteht in einer Stunde ein Song und manchmal dauert ein Song mehrere Wochen.

subtext.at: Hast du sonst einen Ort, an dem du besonders kreativ wirst?
Verifiziert: Voll oft eigentlich im Auto. Ich höre immer Musik, wenn ich im Auto sitze und meistens fällt mir dann zu einem Song, den ich gerade höre, eine komplett neue Melodie oder ein Text ein. Ich glaube, im Auto entsteht so das meiste.

subtext.at: Kannst du uns schon verraten, in welche Richtung es mit deiner neuen Musik ungefähr gehen wird?
Verifiziert: Also, der nächste Song, der rauskommt, kommt über prod.suki raus. Diesen Song habe ich auch schon auf meiner Tour gespielt und heißt „Unterwegs“. Generell werden die neuen Songs sehr bunt gemischt. Ich habe viele schnellere Songs gemacht, aber auch einige Balladen. Es ist schwierig, das so kurz zu fassen, aber es sind auf jeden Fall viele Emotionen dabei.

subtext.at: Ich hätte als Abschluss noch eine gemeine Frage gehabt, aber ich ziehe sie einfach vor, da sie grad gut zum Thema passt. Wenn du nur noch einen Song auf der Welt hören könntest, welcher wäre es und warum?
Verifiziert: Boah, das ist ur schwer. (nachdenkliche Pause) Ich glaube aber fast was Klassisches, weil es mich zu sehr fertig machen würde, wenn ich die ganze Zeit Vocals dabei habe. Ich denke, irgendein klassisches Klavierstück. Ich schicke dir aber gerne noch was zu.* Was wäre deiner?

subtext.at: Puh, schwierig. Es wäre wahrscheinlich auch ein Song, den ich mir in jedem Szenario, egal ob unter der Dusche oder beim Fertigmachen, gut vorstellen kann. Also vermutlich was von Nix Northwest!
Jetzt habe ich aber eine ganz andere Frage an dich. Was denkst du, würdest du jetzt arbeiten, wenn du keine Musik beruflich machen würdest?

Verifiziert: Das ist ur schwer zu sagen, weil sich meine Ziele mit der Zeit immer total verändert haben. Ich wusste nie richtig, was ich machen soll. Deswegen kam mir das mit der Musik sehr gelegen. Ich habe früher auch gerne mal fotografiert, Videos kreiert oder bei Veranstaltungen die Bookings gemacht. Also vermutlich was mit Medien im Kreativbereich, aber ich wüsste nichts Spezifisches.

subtext.at: Hast du private Ziele, die du für das Jahr 2024 gesetzt hast?
Verifiziert: Ich möchte unbedingt meine Küche renovieren! Dieses Jahr werde ich auch auf jeden Fall in den Urlaub fahren. Ich hab’s leider letztes Jahr gar nicht geschafft, wegzufahren. Aber sonst habe ich nicht so wirklich Ziele, die ich mir setze. Ich lebe mehr in den Tag hinein, was vielleicht nicht so smart ist. Aber ich kann nicht so gut in die Zukunft denken, deshalb steht die Küche grad an erster Stelle. 

verifiziert
Foto: zeitfang – Jonas Scharf

subtext.at: Worauf bist du besonders stolz, abgesehen von deiner Musikkarriere?
Verifiziert: Ich bin voll stolz auf mein Umfeld, weil ich ein sehr stabiles und vertrautes Umfeld habe. Meine Produzenten sind super gute Freunde von mir. Generell sind mir alle Leute, mit denen ich arbeite, voll ans Herz gewachsen und ich kann ihnen zu 100% vertrauen. Ich habe Family um mich herum und das macht mich richtig stolz und dankbar. 

subtext.at: Wow, das ist ja echt schön! Das ist ja vor allem in der Musikszene leider eine Seltenheit.
Verifiziert: Ja, ich habe auch schon mitbekommen, dass es nicht so schön sein kann. Mein gesamtes Umfeld und meine Freunde sind alle so supportive. Alle unterstützen sich in dieser riesigen Bubble. Es ist einfach so schön, in diesen Kreisen unterwegs zu sein und nicht in anderen, wo es nur um Konkurrenz geht.

subtext.at: Was wäre denn dein Dream-Feature? National oder International, alles ist erlaubt!
Verifiziert: Also ich antworte immer auf die Frage mit Yung Lean, weil ich finde, dass er ist der krasseste Artist überhaupt ist. Billie Eilish wäre auch interessant. Das ist aber natürlich nicht erreichbar. Ich arbeite mit allen gerne! Ich glaub aber Juli wäre mein absolutes Traum-Feature!

*mausi – doble, Dauner


Nachlesen: VERIFIZIERT: GELUNGENES TOURFINALE

Eine kreative Seele, die mit einer Leidenschaft für Musik und Fotografie visuelle Geschichten erzählt.