jeremias posthof linz
Foto: Christoph Leeb

JEREMIAS: mit vollem Gefühl

Dienstagabend, Posthof-Frischluft-Area, ausverkauft. Kriegen nicht so viele Acts hin – die Hannoveraner Indie-Aushängeschilder JEREMIAS taten aber genau das und hinterließen 2000 glückliche Konzertbesucher:innen.

Der mitunter schönste Parkplatz der Stadt ist die Frischluft-Area im Linzer Posthof. Zumindest dann, wenn sie on einer Meute motivierter Konzertbesucher:innen besucht wird, wie es auch am vergangenen Dienstag der Fall gewesen ist. JEREMIAS waren in der Stadt – und die Hannoveraner Band samt aktueller Platte „Ich fühl alles für dich mit“ enttäuschte nicht.

Support kam an diesem Abend von Cordoba78. Und an dieser Stelle verbraten wir den Schmäh schon mal: ja, die heißen wirklich so. Die Band stammt aus Vorarlberg und macht „Schnulzen“. Zumindest heißt die EP so, und orientiert sich an zeitgenössischer deutscher Pop-Musik. Songs wie Roulette Tisch und Warme Winter gehen durchaus ins Ohr, und für Fans von Indie-Pop-Acts mit deutschen Texten ist Cordoba78 mehr als einen Abstecher wert. Und die Vorstellung, dass in der Bundesrepublik junge Fans mit Cordoba78-Shirts rumrennen, erfüllt zumindest den Fußballfan in mir mit Freude.

Jeremias: tanzbar, mit gefühl, gut

Gekommen waren die Leute aber natürlich wegen JEREMIAS. Zuvor noch im mittleren Saal des Posthofs zu Gast (hier zur Review), jetzt in merklich größerem Ambiente. War das damals noch eine der ersten Shows außerhalb Deutschlands, wird hier schnell klar, warum JEREMIAS zu den angesagtesten Acts derzeit gehören. Was mit Clown zum Freak und hdl beginnt, entpuppt sich schnell als das, was von dem Konzert erwartet wird: ein tanzbares Indie-Brett. Songs wie Da für Dich, Wir haben den Winter überlebt und das ohrwurmtaugliche meer bleiben hängen, bei Blaue Augen und FIN verharrt niemand im Posthof-Areal ruhig. Das Publikum packt sogar mal die Handys zwischendurch weg – von 2000 Besucher:innen wurden sicher 1900 Handyvideos des Konzertabends angefertigt.

Als Zugabe geben JEREMIAS noch eine schöne Version von Goldmund und ein Liebe zu Dritt zum Rausspielen – was will man mehr? Da verzeiht man auch, dass vielleicht nicht jeder Ton hundertprozentig gesessen hat, und geht dennoch sehr zufrieden nach Hause!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.