Scheibsta: Die hohe Kunst der Improvisation
Scheibsta begeisterte im Posthof mit einer völlig improvisierten Show, bei der spontane Inputs aus dem Publikum zu einzigartigen Songs wurden. Gemeinsam mit Philipp Bernsteiner verzichtete er auf eine Setlist und verwandelte die Bühne in ein humorvolles Wunschkonzert.
Dass Scheibsta zu den talentiertesten Freestyle-Rappern im deutschsprachigen Raum gehört, ist längst kein Geheimnis mehr. Nicht nur als Live-Performer mit seiner Band „Die Buben“ begeistert er sein Publikum auf diversen Festivals, sondern seit 2021 auch mit seinen täglichen „Daily Rap Ups“ auf FM4 in der Morningshow. Der Salzburger Philipp Scheiblbrandner alias Scheibsta hat sich als wahrer Meister des spontanen Wortspiels etabliert – und genau das machte auch den Reiz seiner jüngsten Tour aus.
Eine Show ohne Setlist – Ein Konzert voller Überraschungen
Gemeinsam mit Alleskönner, Beatbastler und Pianist Philipp Bernsteiner wagte sich Scheibsta an ein einzigartiges Konzept: Eine Tour quasi ganz ohne Setliste. Die einzige Vorgabe? Mit dem arbeiten, was das Publikum mit sich bringt, und daraus live neue Songs zu erschaffen. Und was soll man sagen? Es funktionierte – und das sogar außergewöhnlich gut! Ganze 1,5 Stunden lang wurden unsere Ohren mit feinster Freestyle-Kunst verwöhnt.
Kein Skript. Kein Plan. Keine Idee, was passieren wird. Eine Stunde Freestyle-Rap mit musikalischer Improvisation „On the fly“ – fertig ist das Rap-Überraschungsei!
Schon der Auftakt versprach eine bunte, unbeschwerte Performance – wortwörtlich: Die Show begann mit Konfetti, und genauso farbenfroh ging es weiter. Das Publikum durfte sich nicht nur einbringen, sondern lieferte die Basis für den Abend. So wurden Geschichten von einer leicht delinquenten Großmutter erzählt, die mit Luftballons aus der Justizanstalt ausbrach, während Mani und seine Frösche genauso ihren Platz fanden wie ein pensionierter Batman. Spontane Wünsche aus dem Publikum wurden ebenfalls erfüllt. So wurde für Mani sogar ein Aufruf für dein Date improvisiert.
Für eingeschworene Hörer:innen der FM4-Morningshow war der Song „Es is eh schon wurst“ das absolute Highlight des Abends. Doch nicht nur das Publikum lieferte Inspiration für die Songs – auch Bücher und tiefgreifende Telefonate fanden ihren Weg in die Performance.
Den krönenden Abschluss bildete ein Rap bestehend aus Wörtern, die bereits vor der Show auf Bitte von Scheibsta gesammelt wurden. So lauschten wir einem Song, der mühelos den Bogen vom Faschingskrapfen bis zur „Umdeifihosen“ spannte.
Scheibsta’s DAily Rap Up Fans kamen auf ihre Kosten
Mit einem Rotweinfleck mehr auf dem weißen Anzug und tosendem Applaus ging der Abend zu Ende. Ein grandioser Tourabschluss, der einmal mehr zeigte, dass Scheibsta mit seiner Spontaneität und seinem Witz eine absolute Ausnahmeerscheinung im deutschsprachigen Rap ist. Bleibt nur zu hoffen, dass der Anzug bald gereinigt wird. Damit dieser gemeinsam mit Scheibsta demnächst wieder auf einer Bühne zu sehen ist.
Fotos: Lisa Leeb