Mother's Cake

MOTHER’S CAKE / PARASOL CARAVAN / LAUSCH @ Posthof

Ein Freitag-Abend Konzert im großen Posthofsaal, mit drei der feinsten Bands in Sachen härterem Rock, die Österreich momentan zu bieten hat? Aber gerne doch!

Die Tiroler Aushängeschilder Mother’s Cake hatten ihre Labelkollegen Lausch und Parasol Carvan (beide mit brandneuem Album im Gepäck) in den Posthof eingeladen. Aufgrund einer Parallelveranstaltung durfte diesmal sogar der große Posthof Saal herhalten, wurde aber mittels Vorhang auf ein kuscheligeres Raumformat verkleinert.

Pünktlich um 20 Uhr traten Lausch vor das anwesende Publikum. Das Wiener Trio um Namensgeber und Frontmann Alexander Lausch präsentierte sein neues Album „Glass Bones“. Folglich orientierte sich auch die Setlist vermehrt am frischen Material, dass sich nun wesentlich stärker in Richtung Stoner orientiert, hier und da aber immer noch verückte Math-Rock Einlagen durchblitzen lässt. Wenn diese Mischung dann noch so gnadenlos auf den Punkt gespielt wird wie von diesen drei Herrschaften, dann ist es eine wahre Freude hier zusehen zu dürfen. Das empfand wohl auch das, während des Sets stetig angewachsene Posthof Publikum so. Zumindest wurden die Jubelrufe zwischen den Songs mit fortdauer verdientermaßen immer lauter. Mit „Canada Is Falling“, dem Titelstück des letzten Albums als Zugabe verabschiedeten sich Lausch dann und machten die Bühne frei für die Lokalmatadoren.

Parasol Caravan haben gerade die Veröffentlichung ihrer Debüt-LP hinter sich, die nicht nur bei subtext.at überaus gut anzukommen scheint. Nach dem Pre-Release Gig in der Stadtwerkstatt vor drei Monaten, durften die Jungs ihr neues Material nun auch gleich auf der großen Posthof Bühne gebührend zelebrieren. Dabei starteten sie programmatisch mit dem Opener Doppelpack „Take Off“ und „Rising“. Es lässt sich mit Fug und Recht behaupten, dass der Funke hier sofort übersprang. Mit ordentlich Feuer unterm hintern spielten sie sich überaus souverän durch’s Programm und ließen sich auch von einer kurz ausgefallenen Gitarre nicht aus der Fassung bringen. Aufwärmübungen für die Nackenmuskulatur gibt es bei diesem Sound übrigens inklusive!

Die waren dann auch notwendig, denn mit Mother’s Cake stand ja der Headliner des Abends noch bevor. Über die drei Tiroler könnte man jetzt eigentlich unendlich lang schwärmen, denn diese unglaubliche Coolness und Abgezocktheit, mit der diese Band mittlerweile auch die ganz großen Bühnen (z.B. als Tour Support für Limp Bizkit) bespielt, sieht man wirklich nicht alle Tage. Mit „Love The Filth“ haben auch Mother’s Cake dieses Jahr im Sommer eine neue Platte veröffentlicht. Es ist ihre zweite nach dem Debüt „Creation‘ Finest“ von 2012 und vermischt weiterhin gekonnt Psychedelic, Funk, Stoner und Space Rock zu einem musikalischen Acid Trip von dem man nie wieder runterkommen will. Das ganze passiert Grundsympathisch, schnörkellos und ohne rockstarhaftes Rumgepose – dafür mit cleveren Songs, die einen live noch viel mehr in ihren Bann ziehen als auf Platte und die technisch so perfekt umgesetzt werden, dass man vor Neid fast erblassen könnte. Wenn Mother’s Cake bald in eure Nähe kommen, lasst euch dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen.

Fotos: Andreas Wörister

Schreibt Albumrezensionen, Konzertberichte und führt gerne Interviews - transkribieren tut er diese aber weniger gern. Immer wieder auch für Blödsinnigkeiten abseits seines Kerngebiets "Musik" zu haben. Hosted einmal monatlich die Sendung "Subtext on Air" auf Radio FRO, ist bei mehreren Kulturinitiativen und in einer Band aktiv.