Nachbericht: GOSSIP live @ Gasometer Wien

„Nathan liebt den Krampus!“ – ach Beth, du bist und bleibst die Stimmungskanone unter den Performerinnen der Pop-Szene. Obwohl dich inzwischen jede zweite Hausfrau kennen sollte, hat sich dein Erfolgsrezept (tonnenweise gute Laune im Gepäck zu haben), nicht abgenutzt. Du verwandelst das ausverkaufte Wiener Gasometer in eine tanzende Meute, die all ihre Sorgen vergisst, weil du sie auf charmante Art und Weise unterhält und mit vielen kleinen Details aus dem Gossip-Tourleben versorgst. Ach ja.

Es mag durchaus sein, dass das aktuelle Album des Trios (live um zwei Mannen verstärkt) das eingängigste und zugleich poppigste Werk ihrer Karriere sein mag, aber mein Gott, es gibt wirklich Schlimmeres als „A Joyfull Noise“. Und live sind Gossip sowieso eine Wucht und sehr, sehr „joyfull“.

Zuerst darf die sympathische Bonnie Montgomery mit lebhaftem Countryfolk dem Publikum amerikanisches Lebensgefühl um die Ohren blasen. Unterstützung bekommt sie dabei von Gossip-Gitarrist Nathan Howdeshell, der seiner Gitarre die feinsten Zwischentöne entlocken kann. Doch es ist klar, worauf hier im Saal alle warten: Ditto. Beth Ditto. Als sie dann endlich auf der Bühne erscheint und mit dem aktuellen Gassenhauer „Move In The Right Direction“ startet, klettert das Stimmungsbarometer sofort nach oben. Gossip schaffen es schnurstracks, auch in größeren Hallen eine friedlich-familiäre Stimmung zu erzeugen.

Frenetisch und dynamisch kommt das Set daher. Ein Song wie „Standing In The Way Of Control“ wird so erfrischend und energisch vorgetragen, als wäre gesellschaftlich motivierter Punkrock gerade erst aus der Taufe gehoben worden. Zwischen zwei Tina Turner-Coverversionen („Nutbush City Limits“ & „What’s Love Got To Do With It“), die beim Publikum sensationell gut ankommen, hat die Band inzwischen genug eigene Hits im Gepäck, um das Level den ganzen Abend zu halten. „Love Long Distance“, „Men In Love“, „Yr Mangled Heart“, „Listen Up!“, „Eyes Open“, als Zugabe „Perfect World“ und, wie könnte es auch anders sein, „Heavy Cross“.

Die Band gibt alles und das Publikum geht mit, wenn auch die älteren Songs nicht dementsprechend gefeiert und gewürdigt werden wie die aktuellen. Hände fliegen in die Luft, Füße tanzen, wippen im Takt, den Hannah Blilie vorgibt und die Band steht dem in nichts nach, vor allem die Ditto, ehemaliges Vorzeige-Riotgrrrl, die besonders zu Scherzen aufgelegt ist.

Gossip 2012: Exzellentes Entertainment für die ganze Familie.
Eine runde Sache.

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