Stadtoasen im Nordico

STADTOASEN – Linzer Gärten, Plätze und Parks heißt die momentane Ausstellung im Stadtmuseum Nordico, die noch bis zum 2. September besucht werden kann. Die Ausstellung begibt sich auf die Spuren der Linzer Freiräume und fächert historische Fakten, malerische Ansichten, aktuelle Tendenzen und Zukunftsvisionen auf.  Die Schau beschäftigt sich vor allem mit Fragen wie: Wie viel Grün braucht eine Stadt? Wo gibt es die interessantesten Plätze in Linz? Welche Geschichten gibt es über die städtischen Parks zu erzählen?


Unter dem Motto „Wieviel grün braucht eine Stadt?“ haben sich die Kurator*innen des Stadtmuseums Nordico Gedanken zu den Grünflächen in Linz gemacht. In der Ausstellung wandert man von Urfahr in Richtung südliches Linz und lernt auf spannende Weise die Vielfalt der Linzer Gärten und Parks kennen. Rund 70 Grünflächen kann man so erkunden. Einige wie der Volksgarten oder der Schillerpark sind jedem bekannt andere wiederum wie zum Beispiel der Park an der Baumgärtlstraße gelten selbst unter bewanderte Linzer*innen als Geheimtipps. Zu jedem Park wird mithilfe von Fotos, Gemälden, Plänen und Postkarten die Geschichte dieser außergewöhnlichen Orte in Linz erzählt. Die Fotos von Gregor Graf zeigen wie die Plätze aktuell aussehen – schnell ertappt man sich beim Vergleichen der jetzigen Gestaltung mit der damaligen. Die Veränderungen in den letzten Jahrzehnten haben leider nicht immer zu Verbesserungen geführt, so ist der Hiesenkamplatz der eins ein großer Park war zu einem Verkehrsknotenpunkt geworden, wo nur noch die vereinzelten Verkehrsinseln an die damalige Pracht erinnern lassen. Oder aber auch der Park rund um den Neuen Dom, der vor dem ersten Umbau sehr viel größer war und auch Biotope beinhaltet.

Park an der Baumgärtelstraße 2017 – Foto: Gregor Graf

Auch für die kleinen Besucher*innen bietet die Ausstellung spannende Inhalte, ein kleiner Maulwurf führt die kleinen quer durch die Linzer Grünflächen und erklärt in kindergerechter Sprache, was die Linzergrünflächen zu bieten haben. Auch für die großen gibt es einen patizipativen Teil in der Ausstellung , Linzer*innen können an einer großen Wand mit kleinen Zetteln ihre Wünsche, Vorschläge und Ideen die Grünflächen in Linz betreffend verewigen. Diese Nachrichten werden am Ende der Ausstellung Vizebürgermeister Bernhard Bayer übermittelt, der im Stadtsenat für die Parks und Gärten der Stadt zuständig ist.

In einem kleinen Raum wird auch kurz auf die Thematik Park – ein sozialer Raum eingegangen. Hier wird in der Ausstellung auch mit originalen „Verbotsschildern“ gearbeitet, welche ein Zusammenleben der verschiedenen Nutzer*innen der Anlagen regeln soll. Auch die Linzer Stadtgärten welche für die Pflege der gesamten Grünanlagen in Linz zuständig sind wurden in der Ausstellung erwähnt. Die künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema Park und Grünflächen wurde auch in die Schau mit aufgenommen.

Persönlich finde ich die Ausstellung sehr gelungen. Die vielen anschaulichen Bilder machen Lust die Orte in natura wieder zu besuchen oder neu zu entdecken. Ich finde die Ausstellung ist sehr strukturiert und stimmig. Hier und da hätte ich jedoch gerne etwas mehr Informationen vorgefunden. Ich erinnere mich noch an meine Google-Recherche während des Besuches zum Thema Schloss Hagen, da es zwar in der Ausstellung erwähnt wird, mir aber als zugezogene Linzerin nicht bewusst war das es das Schloss gab bzw. das es im Zweiten Weltkrieg so stark beschädigt wurde, dass es dann später abgerissen werden musste. Wenn das Ziel, Besucher*innen neugierig zu machen und sich selbst mit der Materie zu beschäftigen war, hat es bei mir funktioniert. Besonders gut hat mir der Teil gefallen, wo ich als Einwohnerin der Stadt aufgefordert worden bin meine Ideen und Wünsche einzubringen, welche direkt an den Vizebürgermeister gehen. Besonders erwähnen möchte ich noch den Vorplatz des Nordicos, Palmen und Sandstrand laden einem kurz zu verweilen. Neben der genauen Darstellung der Anlagen fehlte mir eine genauere Auseinandersetzung mit der Thematik Park als Sozialer Raum bzw. ein Portrait der Nutzer*innen der Grünflächen. Ich persönlich hätte mich während des Museumsbesuches noch gerne vertiefend mit diesem Aspekt beschäftigt. Besonders weil diese Thematik durch die „Hessenpark-Problematik“ sehr aktuell ist.

Initiativentreff am Hessenplatz 2016 -NORDICO Stadtmuseum Linz

Neben der inhaltlichen Ergänzung hätte ich mich in der Ausstellung selbst auch über etwas mehr grün in Form von Pflanzen und anderen Naturmaterialien gefreut, dies hätte meiner Meinung nach die inhaltliche Auseinandersetzung mit den Oasen der Stadt Linz perfekt erweitert – ähnlich wie die Palettenmöbeln.

Aber neben diesen beiden kleinen Kritikpunkten kann ich die Ausstellung nur weiterempfehlen. Man bekommt Lust die Originale zu besuchen und lernt auch als begeisterte Parkbesucher*in noch was dazu.

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