CHEW: La Grande Bouffe
Das große Fressen geht weiter! FDA-Agent Tony Chu kostest sich hauptberuflich als Cibopath weiterhin durch allerlei unerwünschte Köstlichkeiten, um brisante Mord- oder Vertuschungsfälle aufzudecken. Die Dynamik im dritten „Chew“-Band gerät dabei allerdings etwas ins Stocken. Das Ende (mit einem wunderbaren Cliffhanger) kann jedoch über manche Kleinigkeiten hinwegtäuschen.
Ja, ich gebe es unumwunden zu: Ich habe eine Schwäche für „Chew“. Seit dem Erscheinen auf dem amerikanischen Comicmarkt habe ich die Geschehnisse innerhalb der Serie verfolgt. Die Reihe gibt es mittlerweile auch auf Deutsch, zwei Rezensionen finden sich bereits auf subtext.at. Die kulinarischen Abenteuer von Tony Chu werden hier auf diesen Seiten also regelmäßig gewürdigt.
Amelia Mintz, Redakteurin für Essen und Trinken, spielt eine größere Rolle als zuvor. Sie ist eine Saboskripterin und besitzt die Fähigkeit, Essen dermaßen schmackhaft zu beschreiben, dass der Leser die Gerichte förmlich schmecken kann. Als neue Liebe an der Seite von Tony ist das Leben nichtsdestominder kein Ponyhof.
Leider gerät die Handlung in Band 3 in eine Sackgasse. Die Gags sitzen nicht mehr ganz so gut, die Erzählung lässt Originalität vermissen (wie im hervorragenden zweiten Band). Gelungen ist aber die Hommage an „Das große Fressen“ von Marco Ferreri – ein Film, der für heftige Skandale sorgte, weil sich die Protagonisten bis in den Tod speisten. In „Chew“ ist das Ergebnis nicht ganz so heftig ausgefallen, seltene und bedrohte Tierarten stehen auf der Speisekarte. Die Lebensmittelaufsicht verschläft dieses exklusive Dinner natürlich nicht und es liegt wiedereinmal an Chu, die Sache aufzuklären.
Unbekümmert werden gesellschaftliche Tabuthemen angeheuft und ironisierte Trash-Elemente ins
Aberwitzige übersteigert. Damit ist „Chew“ allein auf allein auf weiter Flur. Das muss wirklich erst mal jemand nachmachen.
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„Chew – Teil 1“ auf subtext.at
„Chew – Teil 2“ auf subtext.at
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