Foto: Christoph Leeb

Urin: Wochentags-Gedresche on point

Letzten Donnerstag war es wiedermal Zeit für Gedresche in der Kapu. Als Veranstaltung der Steel City Sorcery gastierten Urin, DESINTEGRACIÓN VIOLENTA und Kryptkeeper bei sehr gut gefülltem Haus trotz Wochentagstermin.

Angefangen hat das Ganze mit Black Metal von Kryptkeeper, nachdem die Wiener von Parasite Dreams krankheitsbedingt leider absagen mussten. Wir mögen jetzt nicht unbedingt die Experten für Black Metal-Musik sein – aber das, was wir gehört haben, hat uns gefallen.  Mal langsam, mal schneller, passendes Bühnenoutfit und Lichtshow. Das passte als Auftakt in den Abend und machte Lust auf mehr. Bei den nun folgenden DESINTEGRACIÓN VIOLENTA war dann eine ganz andere Schlagzahl angesagt. Mit ruhiger oder melodisch-athmosphärischer Musik wie zuvor war es endgültig vorbei. Von Anfang an machten die Deutsch-Kolumbianer Druck. Schneller, direkter und aggresiver Hardcore-Punk mit dem Sänger dauerhaft im Publikum anstatt auf der Bühne. Richtig schön dreckig und auch abwechslungsreich. Energie Pur von beiden Seiten, top!

Apropos Top: das war auch die dritte und letzte Band des Abends, Urin. Props übrrigens an den Gitarristen von DESINTEGRACIÓN VIOLENTA, der danach auch noch das Urin-Drum-Set packte. Ein Viech vor dem Herrn. Urin machten auch wenig falsch: radikal, Noise-Elemente und ein amtlicher Abriss. Wenn der Booker des Abends zum Schluss des Sets and der Traverse hängt, kann man auch wenig falsch gemacht haben. Das in Berlin ansäßige Kollektiv liefert Hardcore, das jeden Fan zufrieden stellen wird. Ein Konzert der Marke „Scheiße, wir haben das vermisst“ – genauso wie ein paar technische Probleme, die aber gerne in Kauf genommen werden, wenn man Live-Musik endlich wieder so erleben darf wie am vergangenen Donnerstag. Schädlweh am nächsten Tag, ein paar blaue Flecken: wie haben wir das vermisst!

Fotos: Andreas Wörister, Christoph Leeb

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