Donavon Frankenreiter im Posthof Linz
Foto: Christoph Leeb

Donavon Frankenreiter: Zeitreise

Dienstagabend, Posthof, Linz. Ein Konzert, das man lange in Erinnerung behalten wird. Donavon Frankenreiter war endlich zu Gast und hat bleibenden Eindruck hinterlassen.

Zugegeben, eine größere Audience hätte sich dieser Konzertabend verdient gehabt. Denn wo Donavon Frankenreiter draufsteht, ist „Surfing“ drinnen. Nicht nur im sportlichen Sinne – denn vor seiner Musikerlaufbahn war der Kalifornier als professioneller Surfer tätig. Die gut 200 Anwesenden werden den Besuch an diesem Abend aber nicht bereut haben.

Denn auch wenn einer der Supports, die Singer/Songwriterin Mel, krankheitsbedingt leider absagen musste, war auch der Eröffnungsslot mehr als hörenswert. Christina Holmes tat nämlich etwas, was unserer Meinung nach on stage viel öfters und generell immer der Fall sein sollte: einfach mal nur sie selbst sein. Gitarre, Loopstation, Stimme und Sympathie sind es, die die Musikerin aus Rhode Island auszeichnen. „Maybe I Talk Too Much“ mag vielleicht zwischen den Songs stimmen, ist aber angenehm geerdet. Songs wie „Everybody Knows“ und „Always“ gehen dabei unter die Haut und sind nur Teile eines Konzertes, das auch für sich genommen sehr gut gewesen wäre.

eine Erscheinung auf der Bühne

Wäre da nicht Donavon Frankenreiter gewesen, der im Duo eine nicht nur imaginäre Reise an einen sonnigen Strand anbot. „Das ist nicht nur ein Künstler, das ist eine Erscheinung“ – so ein befreundeter Ordner im Konzert vor dem Posthof-Saal. Und er sollte Recht behalten. Denn Donavon Frankenreiter schafft etwas, was nur wenige Musiker schaffen: alleine durch seine Anwesenheit on stage Aufmerksamkeit zu erzeugen. Eine gute Stunde lang knüppelt sich das Frankenreiter-Duo durch die mittlerweile schon sehr, sehr stattliche Discographie, und natürlich sind die bekannten Auf-und-Ab-Laufen-Songs „Free“ (mit Support-Act Christina Holmes an der Stimme) und „It Don’t Matter“ die, die am besten im Publikum ankommen. Aber auch der Rest des Sets kann überzeugen, Zugaben (sofern einstudiert) werden auf Zuruf angestimmt, und am Abend hat wirklich jeder der Besucher*innen das Gefühl, auf einem hervorragenden Konzert gewesen zu sein. Gerne wieder!

Fotos: Christoph Leeb


Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.