Fiva: Linz gehört immer noch dir

Das Beste kommt zum Schluss, Fiva beendete auf ihre außergewöhnliche Weise das Posthofjahr 2022 im ausverkauften Saal.

Der Abend begann dann ganz puristisch mit Violetta Parisini. Die Wiener Singer & Songwriterin war eine absolut positive Überraschung. Eine ruhige und gleichzeitig bezaubernde Stimme, das ganze begleitet vom Keyboard. Man verstand auch schnell, wieso Fiva sie als Support auf diese Tour mitgenommen hat. Sind die beiden Frauen sich doch in ihrer liebenswerten, manchmal etwas schüchternen und humorvollen Art sehr ähnlich, fast wie Schwestern. Wirklich ein sehr schöner Gig und eine tolle persönliche Neuentdeckung.

Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz hat das Herz noch Platz im Kopf. Wir brauchen Visionen. Ich seh nicht nur eine, ich seh Millionen.

FIVA (Aus dem Album SO VIEL MEER)

Da Fiva für uns das Jahr musikalisch abschließt, bietet es sich an kurz mal in uns zu gehen und zu reflektieren. Und uns die vielen schönen Momenten, die wir bereits mit der Musik von Nina Sonnenberg genießen durften, in Erinnerung zu holen. In den letzten Jahren war Fiva immer unter den Top 10 unserer besten Konzerte bzw. unserer Lieblingsalben. Schon in den ersten Stunden von subtext.at war auch die Musik der Münchnerin am Start. Ob beim „yes we jam“ 2010 im Schlachthof, später bei diversen Festivals wie Noppen Air oder auch beim aktuellen Konzertgenuss. Unser Lob für die Musikerin kann kaum überboten werden. Wir wissen, dass wir uns hier wiederholen, aber die Energie welche von Fiva auf der Bühne aus geht, ist einfach unbeschreiblich. Egal wie anstrengend und zermürbend der Tag war, die Musiker*in holt einem dort ab wo man steht. Ab einem gewissen Punkt beobachtet man sich selbst, wie man die lautstark die Texte mitsingt, mit einem Lächeln auf den Lippen.

Alle auf dem Meer – man kann euch nicht das Wasser reichen.

Auch wenn bei Konzerten von ihr die Endorphine nur so in einem sprudeln, zeigt uns die Musikerin in ihrem aktuellen Album „So viel Meer“ auch die andere Seite. Songs wie „OK nicht OK“ oder auch der namensgebende Song „So viel Meer“ beschäftigen sich mit psychischer Krankheit, Selbstzweifel und ungleiche Chancen und regen zum Denken an. Besonders berührt hat uns der Song „Natur gewinnt immer“, wo Fiva die Rollenverschiebung und den Generationenwechsel thematisiert. Was bedeutet es für die einen selbst, wenn man sich plötzlich sich um die eigenen Eltern kümmern muss. Generell hat sich die Problematik rund um das kaputte Gesundheits- und Sozialsystem in die Texte der Musikerin geschlichen – wie auch im Song „Millionen“.

Um die Schwere der Themen entgegenzuwirken, waren auch Klassiker wie „Goldfisch“ oder „Einen Sommer lang nur Tanzen“ mit dabei. Wie heuer schon beim Rock im Dorf angemerkt: „Das war ein in jeder Hinsicht grandioser, perfekter, einfach wunderbarer Auftritt der gerne noch Stunden hätte gehen können!“. Leider muss jedes Konzert auch mal ein Ende nehmen. Nach der zweiten Zugabe konnten die Linzer*innen die Musikerin dann auch endlich gehen lassen. Mit Songs wie „Das Beste ist noch nicht vorbei“ und „Dein Lächeln verdreht Köpfe“ hat uns Fiva bis zum Schluss begeistert.

Wie die Musikerin bereits angekündigt hat, wird sie 2023 wieder in Linz bzw. in Ottensheim sein. Wir freuen uns jetzt schon darauf.

Fotos & Text: Andreas Wörister, Lisa Leeb


Musikliebhaber, Festivalreisender, Konzertsüchtig, Vinylnerd, Photograph, Konzertveranstalter, Linz-Liebhaber