Valoa valoa valoa / Light Light
20 Jahre nach der Tschernobyl Katastrophe kehrt Mariia in ihren finnischen Heimatort zurück, um dort ihre kranke Mutter zu pflegen. Sie erinnert sich zurück an den schönsten und zugleich schlimmsten Sommer ihrer Jugend. 1986 lernte sie die eigensinnige Teenagerin Mimi kennen, zwischen den beiden entsteht eine besondere Liebesbeziehung.
Es war ein Sommer, der nicht einzigartiger hätte sein können. Bei einem Test in Block 4, kommt es im ukrainischen Kraftwerk Tschernobyl zum bisher folgenschwersten Atomunfall der Geschichte. Die ganze Welt hält den Atem an und es herrscht große Unruhe. Der Wind zieht die nukleare Wolke genau Richtung Finnland. Dort lebt die 15-jährige Mariia gemeinsam mit ihrer wohlhabenden Familie in einem behüteten Haus. Im Frühjahr kommt eine Neue an ihre Schule. Miriam, auch genannt „Mimi“ eckt ab ihrer Ankunft an. Sie wirkt uninteressiert, eher abwesend und scheint irgendwie einfach anders zu sein.
Nicht alle SchülerInnen kommen zu Beginn mit ihr klar, doch Mariia fühlt sich stark zu der eigensinnigen Mimi hingezogen, ähnlich wie eine Motte zum Licht. Zwischen den zwei sehr unterschiedlichen Charakteren entwickelt sich eine besondere Liebesbeziehung. Gemeinsam versuchen sie schwere Schicksale zu überstehen. Als Mariia nach zwanzig Jahren in ihren Heimatort zurückkehrt, wird sie erneut mit allem konfrontiert, was in den 80ern passiert ist. Sie muss lernen, Schuldgefühle loszulassen und anderen sowie sich selbst zu verzeihen.
Wie Licht und Schatten
Zwei junge Mädchen wie sie verschiedener nicht sein könnten und doch haben beide ein Päckchen mit sich zu tragen. Mimis Elternhaus ist sehr zerrüttet, ihr Vater interessiert sich nicht für sie, sie lebt bei ihrer Tante, die sehr verbittert darüber wirkt, dass sie nun auf die Jugendliche aufpassen muss. Am vertrautesten ist sie mit ihrer Großmutter, doch das Leben der alten Dame neigt sich bereits dem Ende zu.
Mariia hingegen kommt aus einer behüteten Familie und lebt in einem eher wohlhabendem Haus. Doch auch sie hat ein Päckchen zu tragen, ihre Mutter erkrankte an Krebs und ihr Gesundheitszustand schwankt. Gemeinsam versuchen die beiden Teenager diese schweren Schicksale zu überstehen, doch diese Aufgabe wird zu einer größeren als anfangs gedacht.
Fazit
Das Coming of Age Drama „Valoa Valoa Valoa“ beschäftigt sich mit ein paar der wichtigsten Fragen und Themen auf die viele Jugendliche während dem Erwachsenwerden stoßen. Die erste große Liebe, die Frage der eigenen Sexualität, die Beziehung zur eigenen Familie sowie Freundschaften. Lieder wie „Maria Magdalena“ oder „Smalltown Boy“ stärken die Nostalgie, die der Film überbringt.
Die romantische Beziehung und die schweren Schicksale, mit denen die beiden Protagonistinnen leben, berühren das Publikum und lassen die ein oder andere Träne verdrücken. Was der Geschichte noch gutgetan hätte, wäre ein tieferer Einblick in den Charakter der Mariia. Sie wirkt sehr verschlossen und gibt nicht viel von sich preis, womöglich ein Schutzmechanismus. Im Vergleich zu Mimi geht sie allerdings fast ein bisschen unter, obwohl sie eigentlich die Protagonistin ist.
Im Großen und Ganzen kann man jedoch von einem gelungenen Spielfilm sprechen, der sowohl junge Erwachsene als auch diejenigen anspricht, die selbst in den 80ern aufgewachsen sind und nochmal auf ihre eigene Jugend zurückblicken möchten.
Valoa valoa valoa / Light Light Light
Regie: Inari Niemi
Drehbuch: Juuli Niemi
91 Minuten
Finnisch, OmdU / OmeU
filmfestival linz
30 april – 05 mai 2024
www.crossingeurope.at
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