Rock im Dorf 2024
Foto: Lisa Leeb

Rock im Dorf 2024: Das Highlight im Kremstal

Von 05.-07.07.2024 zelebrierten in Kirchdorf an der Krems 6000 Besucher:innen in Oberösterreich das Festival-Life am Rock im Dorf 2024. Dieses Jahr ein ausverkaufter Samstag und Newcomer Acts wie „Ende“ und „Leber“ sowie die Kremstaler Legenden Bilderbuch. 

Es dürfte sich nach letztem Jahr ein bisschen was geändert haben. Auffällig anders war der Camping- und Caravanplatz, diese tauschten nämlich die Standorte. Aber auch die Besucheranzahl dürfte Veränderung aufgewiesen haben, denn eine Woche vorher hieß es laut Veranstalter, dass der Samstag restlos ausverkauft sei. Was gleichgeblieben ist: die großartige Deko und die schöne Atmosphäre. Bereits am Abend des Vortages (04.07) konnte man sein Festival-Survival-Camp aufschlagen und es sich gemütlich machen.

FreiTag

Am Freitag um 14:00 Uhr öffneten dann auch die Tore des Festivalsgeländes. Die Stimmung an diesem ersten Tag des Rock im Dorf 2024 war bis dahin entspannt und voller Frohsinn. Nach gelungen Aufbau und mit Belohnungs-Bier spazierten dann die ersten Badenixen schon in Richtung Krems für eine Abkühlung. Gegen 18:00 Uhr starten dann die ersten Bands. 

Ende

Den Anfang macht das Ende. So kam es, dass die Band „Ende“ aus Oberösterreich ihren ersten Live-Gig als Festival-Opener spielen durfte. Das Wetter war perfekt und die Menge motiviert für den Start des Rock im Dorf Festivals 2024. Mit etwas Nervosität, aber dafür roten Rosen am Mikroständer gelang „Ende“ der erste Auftritt richtig gut. Den bekanntesten Song von „Ende“, „Räuber“, performten sie als erstes und die Containerstage füllte sich recht schnell. Bei dem Track „signale“ wurde mitgeklatscht und getanzt, hier holte „Ende“ die Besucher:innen des Rock im Dorf sichtbar ab. Ein noch unveröffentlichter Song namens „Tränen“ erregte ebenfalls unsere Aufmerksamkeit, er handelt von den Gefühl nicht loslassen zu können. Übrigens hat uns ein Vögelchen gezwitschert, dass es im Oktober die Chance geben könnte die Band in voller Pracht in Linz zu bestaunen. Besser man behält diese vier noch eine Zeitlang im Auge.

Endless Wellness

Ein leichter Wind und etwas Sonnenschein warteten auf uns an der großen Bühne. Die Mainstage am Rock im Dorf braucht seine gebührende Einweihung und wer wäre hier besser geeignet, als eine Band, deren Name pure Entspannung verspricht – Endless Wellness. „Gschreckt habts eich oder?“, hieß es vom Sänger von Endless Wellness, als die Band die Stage betrat. Zu sechst, wenn man den Fake-Hund mitrechnet, wurde die Mainstage eröffnet.

Es gab viele Songs aus dem Debüt-Album „Was für ein Glück“, welches einige Schmankerl in sich trägt – beispielsweise „Vom Hals bis zum Steiß“. Politisch wurde es auch, als die Band die Wichtigkeit betonte wählen zu gehen, um dem Rechtsruck entgegenzuwirken. Den Anwesenden am Rock im Dorf Festival und uns wurde dann verraten, dass es demnächst eine neue EP geben wird, sowie einige Konzerte im Herbst. Endless Wellness hat uns mit ihrem Sound und ihrer Message sehr gefallen und konnte auch das Publikum in Kirchdorf von sich sichtlich überzeugen. Wir freuen uns schon auf mehr.

Cleareol

Mit einer Mischung aus Rob Zombie und Metallica startete der zweite Act der Container Stage. „Cleareol“ zog einige ältere Beobachter: innen – irgendwie auch logisch, wenn man 1997 das erste Album veröffentlicht hat. Das heißt wiederum auch einige Kinder mit Kopfhörern, welche die Band von oben bestaunen. Die Band spielte ihre neue Single „Ecollapse“, welche das finstere Bild unserer Zeit abzeichnen soll. Auch das Remake des Songs „Krebs“ fand Platz auf der Setlist. Mit diesem Heavy Sound von „Cleareol“ wurde dann vor der Bühne gehandbangt und gemosht. Das Publikum sprach für sich und zwischen drinnen schaffte es sogar ein T-Shirt eines älteren Mannes mit Pferdeschwanz auf die Bühne. Sichtlich froh über den Auftritt am Rock im Dorf verabschiedeten sich „Cleareol“. 

VERIFIZIERT

Kurz vor Sonnenuntergang – die perfekte Zeit für Musik von Verifiziert! Die Sängerin und Rapperin Veri und ihr DJ sowie Producer Luka, besser bekannt als Florida Juicy, sind ein eingespieltes Team, das sich auch auf der Bühne unglaublich supported. Die Musik bringt uns ein ganz bestimmtes Lebensgefühl nahe. Die Texte zeigen viele persönliche Erfahrungen, sie erzählen Geschichten von schlaflosen Nächten und zwischenmenschlichen Beziehungen. Untermalt von House, Reggeaton und R&B Beats.

„Ich bin sau nervös, aber ihr helft mir“, gestand Veri, doch ihre Performance war alles andere als unsicher. Mit einer ruhigen aber selbstbewussten Präsenz bewegt sie sich auf der Bühne. Im vergangenen Jahr veröffentlichte Verifiziert ihr erstes Album „adhs“, das sofort großen Anklang fand. In den letzten Monaten verbrachte Veri ihre Zeit am liebsten im Studio, um an ihrem zweiten Album zu arbeiten, das noch in diesem Jahr erscheinen soll. Einen Vorgeschmack gab es mit einem unveröffentlichten Song, der sehr gut ankam. Beim letzten Song „Suzuki Swift Sport Remix“ sprang die Wienerin von der Bühne und lief und die Menge um dort einen kleinen Moshpit anzustarten – ein perfektes Ende des Konzertes. Für die veri tour 25 sollte man sich unbedingt Tickets holen!

Modecenter

Nun wurden die Lichter der Container Stage aktiviert. Modecenter betraten als dritte Band diese Bühne und gaben die Punkalternative zur nun Hip-Hop-bespielten Mainstage. Der Sound von Modecenter ist hart und dunkel. Es wurde geschrien und am Drumset wurde gehämmert. Wahrscheinlich war das aber auch etwas zu heftig für manch Festivalbesucher:innen, zeitweise waren mehr Fotoleute vor der Bühne als Leute im Moshpit. Die Anwesenden feiert Modecenter dafür sehr. 2021 veröffentlichte die Band ihre erstes Album „Modecenter“. Seit diesem Jahr gibt es ein zweites Album mit dem Namen „Altes Glück“. Beide Alben sind am Rock im Dorf 2024 reichlich ausgeschöpft worden und springen textlich zwischen Deutsch und Englisch. Während Modecenter noch die Container Stage einheizte, verschwand am Horizont langsam die Sonne und somit stand die erste Festivalnacht vor der Tür.

Mayberg

Niemand aus Generation Z kommt heutzutage an Maybergs Musik vorbei. Der Künstler, der mit bürgerlichem Namen Luis Raue heißt, hat bereits viele junge Menschen durch verschiedene Lebensphasen begleitet. Seine einfühlsamen Texte zu Themen wie Verliebtsein, Selbstliebe und mentaler Gesundheit werden bei den Konzerten Wort für Wort und voller Emotionen mitgesungen. Maybergs Konzerte sind nicht nur musikalische Erlebnisse, sonder auch visuell gut durchdacht. Blumenfarbige Blumen in überdimensionaler Größe bestärken die Energie auf der Bühne und die Botschaften, die Mayberg mitgibt. Einer Moment zum Genießen bei seinen Konzerten ist der Song „Spiegelbild“. Die Symbiose aus Musik, Licht und Gemeinschaft macht diese Performance besonders. Mayberg selbst strahlt und ist sehr berührt. Den Song gibt es auf den Streaming-Plattformen nur als Live-Version. Gerne mal reinhören, dann kann man besser nachempfinden, wie die Konzerte bei Mayberg so sind.

Fjørt

Atmosphärisch, intensiv und packend. Fjørt zeigte vom ersten Ton an, dass sie eine mitreißende Show abliefern können. Die 2012 in Aachen gegründete Band positioniert sich klar gegen Rechts und nutzt ihre deutschsprachigen Texte, um Geschichten zu erzählen. Ihre durchdachten Texte sollen ihre Fans auch zum Nachdenken anregen. Die Show begeistert und ist eine klare Empfehlung für alle Fans von Post Hardcore à la DYNE. Fjørts Musikstil ist ein Trip zwischen Black Metal und Punk, schafft es aber eine atmosphärische Dichte zu erzeugen, die manchmal auch etwas langatmig wirken kann. Ihre Fähigkeit poetische und tiefgründige Texte mit kraftvollen Arrangements zu verbinden, hebt sie hervor und deshalb eine gute Wahl, mal in ihre Musik reinzuhören.

Mia.

Zu dieser Uhrzeit stolperte der eine oder die andere schon über die Sonnenstühle am Hügel hinter der Mainstage. Turteltauben verloren Handy und Sonnenbrille und die ersten Vodka Red Bull wurden geordert. „Achtung, Achtung“, jaulte es passend von der Hauptbühne. Mia., die Elektropop -Musikgruppe aus Berlin, war der Hauptact des Abends. Seit 27 Jahren gibt es sie schon und scheinbar schaffen sie es immer wieder, sich in die Herzen des Publikums zu spielen. An alle Ecken wurden bei Songs wie „hungriges Herz“, oder „Fallschirm“ getanzt und mitgesungen.

Für einiges an Gesprächsstoff sorgte die Sängerin. Diese dürfte vorab ihren Kleiderschrank eingepackt haben, denn nach jedem dieser Evergreens wurde Outfit gewechselt. Außerdem dürfte „Bob“ während des Auftritts gestürzt sein und sich sein Knie verletzt haben. Die Band spielte aber rastlos weiter. Von uns daher ein Hut ab für diese Aktionen, Mia. starte nämlich um 23:30 und performte bis mindestens halb zwei. Es gab Pop, Rave und politische Statements. „Ich hasse den Krieg“ hieß es von der Sängerin und eine riesige Progress-Pride-Flagge wurde auf der Bühne geschwenkt. Mia. hat schon einiges an Live-Erfahrung gesammelt und konnte sich daher nicht nur musikalisch definitiv sehen lassen. 

Binary Boy

Beim letzter Act des ersten Festivaltages sorgten die Binary Boys für einen beeindruckenden Abschluss. Mit den Worten „Alright boys and girls“ betreten die zwei Jungs, Ex-Rapper und Schlagzeuger Jakob Seeger und DJ und Bassist Arno Grußendorf, die Bühne. Durch Nebel und Lichter dringt ihre außergewöhnliche Art Musik zu machen – elektronische Drums, Ableton, E-Bass und hin und wieder Voicesamples und Livevocals. Die Kombination der Instrumente und den klanglichen Einflüssen von Jazz, House, UK Garage und D’n’B ladet so manche zu extrem wilden Dancemoves ein. Die beiden Berliner Produzenten nehmen ihr Live-Set ziemlich ernst und liefern eine durchdachte und spannende Show. 

SamsTag

am Rock im Dorf

Der zweite Tag des Rock im Dorf 2024 starte heiß und versprach noch mehr Aktion, Badespaß und einiges mehr an Besucher:innen. Über dem Festivalgelände zeichnete sich ein wunderschönes Bergpanorama und die letzten Schlafmützen zogen sich aus dem vollgeschwitzten Schlafsack. Vor dem Haupteingang weckte eine kleine Caravanbühne mit gemütlichem Housesound das Rock im Dorf. Auf der Wiese davor wurde Tischtennis und Flunkyball gespielt, am Gelände wurde Yoga gemacht und eine Blaskapelle zog mit Cover Songs über die Campingplätze. Genauso stellt man sich ein entspanntes Festival vor, doch leider sollte das nicht den ganzen Tag lang halten. 

Tauchen

Die Ban bestehend aus fünf Personen kannten wir schon von unserem bezaubernden Birthday Qlash 2023. Mit fast 200.000 Streams auf ihren Song „bleib hier“ sollte „tauchen“ jedoch mehr Leuten als uns ein Begriff sein. Die Container Stage war demnach vollgestopft und es kamen die ersten kreativen Festivaloutfits zum Vorschein. Ob abgerissene Hosenbeine als Kopfbedeckung oder gleich selbstgebastelte Partyhütte – das Rock im Dorf schien in Höchstform zu kommen.

Mit dem Song „Blicke“ ging es los und Seifenblasen schossen in die Luft. Leute im Publikum wurden geschultert und Rücken an Rücken performte „tauchen“ auf der Bühne. Der in nächster Zeit erscheinende Song „Eis“ machte einen Lust auf Gelato und die volle Ladung Sommerfieber kam zum Vorschein. Klatschende Hände und hüpfte Körper bei der Gulity Pleasure Cover von „Monsoon“. Am Ende noch ein Song gewidmet an Frauen und Flinta Personen, welche oft zu wenig Raum bekommen. „tauchen“ – unsere perfekte erste Arschbombe für den zweiten Tag des Rock im Dorf.

Rahel

Wenn man Rahel zum ersten Mal hört, könnte man fast denken, dass Wir sind Helden mit neuen Songs am Start sind. Und ja, das ist als Kompliment aufzugreifen. Bekannt ist Rahel eben für den sogenannten Retro Pop, sie spielt mit New-Wave-Gitarrensounds, Neue-Deutsche-Welle-Synths und paart das ganze mit Dream-Pop oder frechem Alternativrock. Beim Rock im Dorf durfte die Band die große Stage eröffnen und mit Songs wie „schaffner“ oder „nicht mal nihilist“ beim Publikum punkten. Das Abfeiern und die hohen Temperaturen forderten ihre Tribute: so wurde das durchdachte Bühnenoutfit mitten in der Show schnell auf sommertauglich ummodelliert. Wir hoffen die Dame bald wieder in Oberösterreich begrüßen zu dürfen – in der Zwischenzeit begnügen wir uns mit dem Ohrwurm „Tapp Tapp Tapp“.

Leber

„Cat Call hama gschrieben, weil wir die Schauzn voi hom“, so lässt sich die Band „Leber“ wahrscheinlich am besten erklären. Zu fünft mit Synth, zwei E-Gitarren, Bass und Schlagzeug wurde es am Nachmittag in der Container Stage angemessen wild und laut. Diese Protestsongs aus Oberösterreich haben es in sich, ob „Dumme Sau“ oder „Femizid“, hier wird einem die voll Breitseite Feminismus um die Ohren geschlagen. Dabei pogten die Zuschauer:innen mit vollem Einsatz im Matsch.

Ein weiterer genialer Song von „Leber“ hieß „Gladis“, beruhend auf der Geschichte der Orca-Dame Gladis, welche 2023 mit ihrer Orca-Gang Boote vor der Küste Gibraltars zerstörte. Diese Energie von „Leber“ wirkte so stark aufs Publikum, das manche sich schon während dem Konzert Merch kauften. Die Melodien haben einfach Ohrwurmcharakter und die Vocals der Sängerin sind perfekt dafür gemacht. Das vermehrte Auftauchen dieser protestierenden, meinungsstarken Bands passt wie die Faust aufs Auge in diese verrückten Zeiten und sind wichtiger denn je.

Soffie

Zugegeben: von Soffie kannten wir vorweg genau einen Song – ja, genau den, er seit Monaten auf Tiktok und in den Instagramreels auf und ab gespielt wurde. So war es für uns vorweg schon klar, dass wir viel Unbekanntes zu hören bekamen. Und unter Anderem auch viel Unveröffentlichtes. Was uns an Soffie besonders gefällt: dass sie alltägliche Momente zu Songs verarbeitet. Sie wirkt für uns dadurch sehr nahbar und authentisch. Leider musste das Konzert mittendrin abgebrochen werden aufgrund eines herannahenden Sturms. So blieb der „Frühling“ aus – aber hey, vielleicht kann man den Frühling 2025 wieder nach Kirchdorf bringen?

Friedberg

Eigentlich hätte Friedberg schon um 21:00 Uhr starten sollen. Jedoch war die Lage am Festivalgelände ungewiss. Denn seit ca. halb 8 war das Gelände gesperrt und bis auf Widerruf geschlossen. Einige Gäste machten sich daher auf den Heimweg, andere standen mit Gummistiefel, Regenjacke und Bier am Campingplatz um die Bluetoothbox. Doch es wurde gut kommuniziert und schon um 21:30 Uhr war das Gelände wieder geöffnet. Daraufhin wollten natürlich alle wieder aufs Gelände und es staute sich am Eingang.

Die Anzahl an Besucher:innen sprengte unsere Erwartungen. Vor den Bars und Essensständen waren Schlagen und die Menschen liefen zur Mainstage. Es hatte eine Art Aufbruchsstimmung und Woodstock-Vibes. Das ganze einwandfrei abgerundet von dem einmaligen Sound Friedbergs. Die Percussions knallten perfekt im Takt, einige saßen auf den Hügeln, andere brachen vor der Bühne in Ektase aus. Vor allem als das Cover des Kultsongs „Eisbär“ gespielt wurde, waren alle voll dabei. Friedberg war trotz all der Verzögerungen unserer Meinung nach der Hammer.

Dÿse

Das Duo der Wahlbeliner bestehend aus Andrej Dietrich und Jarii von Gohl. Sie lernten sich 2003 in Amsterdam in einem Club kennen. So kann man zumindet auf Wikipedia nachlesen. Die beiden Musiker präsentieren sich sehr mininamlistisch mit Gitarre und Schlagzeug, plus Gesang auf der Bühne und machen die Musik für die ihr Herz schlägt – Rock. Auch wenn sich viele Menschen im Publikum als Dÿse-Neulinge geoutet haben, füllte sich die Containerstage ab den ersten Akkorden. Mit Ziel das System zu irritieren hauen die zwei ordentlich auf den Putz und konfrontieren das Kremstal mit ihrem einmaligen DIY Sound, der unverkennbar ist. Wie auch der aussgezeichnete trockene Humor des Schlagzeugers Jarii, welcher mit viel Charme und Schmäh schnell mal alle Besucher*innen in die ersten Reihen lockte. Ein Song der uns immer noch in den Ohren liegt vom Samstag ist „89/90“ – mit der Aufforderung, für die Demokratie zu springen. Passend für das Superwahljahr.

Bilderbuch

Nach Friedberg war der Bühnenbau für Bilderbuch voll im Gange. Eine Mainstage voll mit Crewmitgliedern des Rock im Dorf baute acht LED-Wände auf. Diese Wände sollten einige Zeit später eines der großen Highlights dieser Show werden. Regen prasselte vom Himmel und die ersten Töne kamen aus den Lautsprechern. Wer jetzt nicht hinter der Bar arbeitete stand nun vor der Hauptbühne am Rock im Dorf. Tausende Menschen versammelten sich hier, um den Klängen von Bilderbuch zu lauschen. Ein unglaublicher Anblick und auf den LED-Wänden erschien eine Berglandschaft. Die Band poste wie Statuen davor. „Softpower“ starte und es erschien eine Leuchtreklame mit der Inschrift „Bilderbuch“, daraufhin folgten Flammen und ein kollektives Erstaunen ging durch die Menge. Es riss einen sofort in ein anderes Universum – ein Next-Level-Bühnenelement.

Inzwischen tummelte eine Poncho-Herde vor der Bühne, da der Regen stärker wurde. „Rock im Dorf“, zeig dich von deiner wilden Seite, schrie der Sänger. Vor elf Jahren war Bilderbuch das letzte Mal am Rock im Dorf. Seither hat sich einiges getan. Die selbstbetitelten bösen Klosterschüler hatten ähnlich wie die Krems selbst auch hier in der Gegend ihren Ursprung. Es hagelte daher Anekdoten aus ihrer Jugend und Vergangenheit wie „durchsoffene Nächte im Kremstal“ und „das erste Mal küssen in Micheldorf“. Die LED-Screens zeigten während der Show Live Nahaufnahmen der Band und die Stagehands wechselten die Gitarren schneller als man schauen konnte. Bilderbuch spielten fürs Rock im Dorf einige Classics und Zugaben – klar, dass es hier einiges an Material gibt, Bilderbuch wird nächstes Jahr 20. 

Molly Pocket

Da Bilderbuch noch einige Zugaben raushaute, war die Container Stage bei dem letzten Act anfangs leer. Vielleicht acht Leute schafften es rechtzeitig von Anfang an dabei zu sein. Doch das schien Molly Pocket nicht zu stören, voller Enthusiasmus bespielte er die wenigen Schaulustigen. Leider jedoch allein, da Billie Stylish mit Fieber im Bett lag. Der Eifer von Molly Pocket blieb aber nicht unbezahlt und so stürmten nach Bilderbuch, die Besucher:innen des Rock im Dorf 2024 die Container Stage.

Jetzt ging es ab und eine Reihe an grandiosen gulity pleasure-remixes fetzten aus den Boxen. Man konnte sich nicht halten, wenn Acid Tekno Versionen von „Toxic“ oder Klassiker wie „Heads Will Roll“ liefen. Molly Pocket borgte sich zwischendurch mal ein Feuer aus der Crowd und legte dann weiter sein Set auf. Das Lustige, aber auch Spannende an diesem Set: fast jedes Electronic Dance Music Genre fand irgendwie seinen Platz. Und das auf eine sehr sympathische Art und Weise. Unsere Meinung nach den Vibe mit dem Nagel auf den Kopf getroffen!

Text:
Freitag: Felix Maierl (Links) & Mona Werner (Rechts)
Samstag: Felix Maierl (Links) & Lisa Leeb (Rechts)

Fotos: Lisa Leeb & Paola Lesslhumer

rockimdorf.at

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