Alle PandabärInnen werden froh bei Frittenbude

Lange konnten sie wohl nicht ohne uns – und schon gar nicht wir ohne sie. Bereits im September füllten die großartigen Wunschberliner Frittenbude die heiligen Hallen des Posthofs. Und nachdem das Konzert damals ziemlich gut ankam ,war es ja mehr als klar, dass man das schöne Linz auch im Zuge der „Küken des Orion Tour“ nicht auslassen konnte. Daher wurde letzten Mittwoch bei uns Halt gemacht. Diesmal wurde es zwar nicht ganz so eng, dass man den Schweiß des Nachbarn nicht mehr vom eigenen unterscheiden konnte, dafür waren die, die sich im Saal eingefunden haben, definitiv motiviert, um dem Motto „Rave ist kein Hobby“ alle Ehre zu machen.

„Und auch die Vorband taugte. Was dir noch mehr gefiel“ Spaß beiseite, die Vorband mit dem Namen „Yawl“, die als deutsch-amerikanisches Duo auftritt, ist wohl genau die Art von Gruppe, die man sich gern mit an Deck für eine gelungene Tour holt. Diejenigen, die brav und pünktlich den Saal bereits zu den Openern betreten hatten, taten dies mit wenig Enthusiasmus und es bildeten sich Sitzkreise am Boden und Lässig-an-die-Wand-Lehner ,wollten das Spektakel von der Ferne genießen. Als die Beats begannen und der Hipstermann zu performen begann änderte sich das. Denn mit den zurzeit allgegenwärtigen Elektrobeats und einer harschen tiefen Stimme, begann das ungeleich aussehende Paar harten amerikanischen 90er HipHop modern wiederzugeben. Bereits beim ersten Lied wurde die Mitte eines besagten Sitzkreises zur Bühne umfunktioniert. „Mehr Körperkontakt als in Vorarlberg“. Tja die  „Machts doch besser als die andren“-Methode hat doch schon immer gut funktioniert und so war gegen Ende des Konzerts ein muntermotivierter Haufen bereit für den Hauptact und die gratis Downloadcodes, die ins Publikum geworfen wurden, schnell vergriffen.

König der Löwen als Intro – Frittenbude hat ihre Affinität zur Tierwelt auch hier nicht verbergen können. Nur kurz hielt allerdings die herzerwärmende Stimmung. Die wurde nämlich sofort von den Tönen von Acid zerberstet. Was gäbe es für einen besseren Einstieg! Vor einem Bühnenbild mit leidenden Adonisfiguren im Frittenregen wurde die mittlerweile 5-köpfige Band gebührend empfangen. Ja genau, diese Tour sind sie zu fünft und das ist definitiv nur von Vorteil. Denn sound- und musiktechnisch hat sich dadurch auf jeden Fall einiges verbessert, solange man das bei der Lautstärke des Konzerts noch feststellen konnte. Ab Beginn der Show zog sich eigentlich eine klare Linie durch. Wahrscheinlich auch vor allem um eventuelle Herzinfarkte zu vermeiden.
So ertönte immer eins der alten Lieder, die von lauten schrillen Klängen den Boden zum beben bringen und danach wieder eins der zwei neuen Alben, die auch vor allem mit den Texten beeindrucken und ein bisschen Ruhe und Erholung für die müden Beine brachten. Auch wenn man sich dabei teilweise nicht sicher ist, ob einfach nach jedem zweiten Lied die Band wechselt, funktioniert Frittenbude ganz klar als Gesamtkonzept, das zeigt wie sich eine Band positiv weiterentwickelt, trotzdem aber noch Spaß an den jugendlicheren Werken hat.
Schön symbolisiert wird der Wechsel der Musik durch Gastgeschenke von der Bühne: Wer hat sich wohl den Vodka und wer die Tülpchen entschieden? Schade trotzdem, dass bei einer sogenannten „Albumreleasetour“ nur drei oder vier Lieder des aktuellen Werks gespielt wurden.

Allerdings muss man halt auch sagen, dass bei den alten Frittenbudenhymnen eindeutig mehr los ist. Egal ob eine „Wall of Love“ oder niemals endende Circlepits. Linz hat Spaß! Und das liegt wohl ganz klar daran, dass ich selten so ein publikumnahes und persönliches Konzert erleben durfte. Man darf gespannt sein, ob nächstes Mal wirklich vorher eine Liste durchgeht, damit Johannes alle mit Vornamen begrüßen kann!

Foto: Katharina Lettner

subtext.at Schreiberling // indie // alternative // festivals //