(C) Crossing Europe

Crossing Europe: A.C.A.B. – All Cats Are Brilliant

Athen dieser Tage, es gilt gegen den von der EU-Troika befohlenen Sparkurs zu demonstrieren. Und gegen die eigene Regierung die diese Einschränkungen ohne Widerstand angenommen hat. Mitten unter den zum Teil mit Motorradhelmen bestückten Demonstranten ist auch Elektra, die Tochter linker Künstler und Protagonistin von A.C.A.B.


Diese Aufnahmen stammen von tatsächlichen Demonstrationen und trägt damit von Beginn an dazu bei, Stimmung aufzubauen. Unaufdringlich folgt die Kamera Elektra (großartig verkörpert von Maria Georgiadou!) während sie Parolen rufend durch die Menschenmasse geht. Zuhause lernen wir ihren derzeitigen „Mitbewohner“ kennen, den Hund Durruti (benannt nach dem spanischen Anarchisten Buenaventura Durruti). Nicht nur beim Namen des Hundes greift der Film anarchistische Motive auf, so erklärt Elektra, stellvertretend für das Publikum, Petros (Alexis Harisis), dem Jungen auf den sie um etwas Geld zu verdienen aufpasst, die Grundzüge der Anarchie. Petros ist auch Elektras bester Freund und hilft ihr immer wieder zur Ruhe, zwar hat sie einen Verlobten, doch der sitzt im Gefängnis. Offiziell wegen Gründung einer terroristischen Organisation und illegalen Waffenbesitzes, doch wird mehrmals angedeutet, dass es sich eher um einen politischen Gefangenen handelt. Wer sich an die Prozesse gegen Tierschützer und Studenten in Österreich erinnert, wird erstaunliche Parallelen feststellen können. In einem längeren Gespräch mit einem alternden Mitstreiter gegen Ende des Films wird dann der, den ganzen Film über fühlbare und doch meist nicht fassbare, Generationenkonflikt zumindest teilweise aufgearbeitet. Und das Ende ist eines der hoffnungsvollsten der jüngeren Filmgeschichte und macht dem Originaltitel „Sygharitiria stous aisiodoxous?“ (zu deutsch etwa „Herzlichen Glückwunsch an die Optimisten“) alle Ehre.

Nach dem Film gab es noch eine kurze Fragerunde mit Hauptdarstellerin Maria Georgiadou in der sie vor allem auf die Lage von SchauspielerInnen, RegisseurInnen und KünstlerInnen im allgemeinen im krisengebeutelten Griechenland einging. Schlimmer noch als in Kerneuropa sind die Kulturschaffenden in Griechenland an prekäre Arbeitsverhältnisse gewohnt, O-Ton: „Not Low-Budget but No-Budget is the status quo for filmmakers in Greece.“

Die Bewertung der subtext.at Redaktion:

5/5 Punkte