Crossing Europe 2022: Some Like It rare
Veganer:innen sind nicht wirklich belebend für das Geschäft von Metzger:innen. Denkt man zumindest. Some Like It Rare beweist einem das Gegenteil, denn wenn man sie als Schinken in seiner Theke verkauft, laufen einem auf einmal alle die Bude ein. Richtig gehört! Nachdem unser Protagonisten-Ehepaar aus Rache einen veganen Aktivisten töten und ihn kurzerhand als “iranisches Schwein” zum Verkauf anbieten, werden sie gleich gefragt, wann denn die nächste Lieferung kommen wird…
Diese französische dunkle Satire ist dabei genau das, was man sich schon vom Trailer erwarten kann: Trash vom Feinsten. Mit etlichen Witzen, die soweit unter die Gürtellinie zielen, dass man sich einfach angegriffen fühlen muss, brennt er sich auf die Netzhaut. Dabei werden nicht nur Veganer:innen mit ihren Weltansichten völlig überspitzt dargestellt, sondern auch alle anderen. Mit Themen wie Globalisierung, Zentralisierung, Kapitalismus und dadurch enstehendem Bankrott geht er gleichzeitig auf etliches Aktuelles ein.
Eine Tiefe bekommt er aber dabei nie, konstant wird man mit dem nächsten dialogischen Gag beworfen. Das ist witzig, an ein paar Stellen glatt zum Totlachen, aber eigentlich ist der Ausgangsstoff schon nach zehn Minuten verbraucht. Kannibalen essen Veganer. Urkomisch. Aber auch der Serienkiller-Witz, die bröckelnde Ehe und das Bodyshaming können den offensiven Humor dann nicht mehr viel länger halten. Spätestens bei der 10. Begegnung mit einem fetten Polizistin, der von seinem Marinade-Rezept schwärmt, wird es dann doch etwas zäh.
Medium, not rare
Exposition wird immer gleich im Voraus verraten und mit anderen filmischen Mitteln wie dem Schnitt wird auch nicht weiter experimentiert. Das macht ihn dann schnell repetitiv und sehr vorhersehbar. Ein Drehbuch wie vom Fließband, auch wenn man der Idee natürlich kein bisschen Originalität absprechen darf. So schlecht reden sollte man ihn aber gar nicht, spätestens bei der Montage mit Tierdoku-Similaritäten kommt man aus dem Lachen nicht mehr raus.
Some Like It Rare kann einem Spaß bereiten, mit ziemlicher Sicherheit wird er das auch. Trash eben. Es gibt kaum etwas Besseres, als mit seiner Freundesgruppe loszuziehen und ein paar Veganern auf dem großen Screen beim Sterben zuzusehen. Wenn man sich also nicht zuviel erwartet und ein seichtes Abendprogramm mit etwas Blut zum Abschalten haben möchte, ist dieser hier besonders leicht für die Verdauung.
BARBAQUE / Some Like It Rare
Fabrice Éboué
Frankreich 2021
color, 87 Minuten
Französisch, OmeU
filmfestival linz // 27 april – 02 mai 2022
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