Foto: Heimatfilmfestival Freistadt

Schweigend steht der Wald

Der Wald ist schon immer Platz für düstere Märchen und der dunklen Fantasie gewesen. Schweigend steht der Wald erzählt die Geschichte über ein Verbrechen und darüber, dass der Wald nicht vergisst.

Anja Grimm, eine junge Forststudentin, verbringt die Zeit ihres Praktikums damit, Bodenproben des Oberpfälzer Waldes zu nehmen und diese zu untersuchen. Das Gebiet ist ihr nicht fremd. Vor vielen Jahren verbrachte sie bereits einen Sommer in der kleinen Ortschaft. In dem Sommer, in dem ihr Vater spurlos verschwunden ist. Ungewöhnliche Spuren und Verschiebungen der Schichten in den genommenen Bodenproben kommen Anja verdächtig vor. Dieses bedrückende Gefühl in der Magengrube verstärkt sich, als nur kurz darauf ein grausam brutaler Mord passiert. Anja geht dem ganzen auf den Grund, will wissen, was mit ihrem Vater damals passiert ist. Auf die Hilfe des Dorfes kann sie dabei nicht zählen. Die Leute sind verschlossen, raten ihr die Sache fallen zu lassen und lang vergessene Dinge nicht wieder auszugraben.

VOM WALD UND DEM HORROR, DER DARIN VERGRABEN LIEGT

Wer erwartet, einen markerschütternden Horrorfilm zu sehen, ist bei Schweigend steht der Wald an der falschen Adresse. Der eher ruhig geschnittene Thriller überzeugt mit mystischen Bildern von nebligen Baumwipfeln oder der bayrischen Landschaft. Diese Panorama-Aufnahmen werden mit Details unterstrichen und ergeben gemeinsam ein passendes Stimmungsbild. Das Spiel zwischen mystisch ästhetischen Szenerien und der entstehenden Geräuschkulisse ist schon zu Beginn des Filmes fesselnd. Schnell ist man als Zuseher*in im Bann der Bilder gefangen. Die dumpfe Musik, welche bei üblichen Horrorfilmen oftmals eingesetzt wird, wird hier durch eine spannende Inszenierung von Umgebungsgeräuschen ersetzt. Sei es nun ein Hammerschlag beim Entnehmen der Bodenproben, der Regen, den man aufs Dach prasseln hört, oder ein Knacken im Wald.

Filmstill aus Schweigend steht der Wald
Foto: www.schweigendstehtderwald.de

Obwohl die hervorragende Cinematographie auf ein regelrechtes Meisterwerk deuten lässt, driftet die Geschichte im Mittelteil in eine etwas langatmige und repetitive Erzählweise ab. Die Handlungen der Protagonistin wiederholen sich und langsam, aber doch stellt man sich im Publikum die Frage, wo das denn hinführen sollte. Zum Ende hin wird diese in einer unerwarteten Szene etwas plötzlich und überraschend zu einem doch sehr spannenden Finale aufgelöst.

Fazit

Der Film ist nicht, was der Trailer erwarten lässt, aber trotz allem überrascht er zwischendurch. Obwohl in Teilen vorhersehbare Erzählstränge auftauchen, fiebert man mit den Charakteren mit. Was ist nun das große Geheimnis, welches der Waldboden in sich versteckt hält? Man möchte unbedingt wissen, welchen Ereignissen Anja langsam auf die Schliche kommt. Eine Produktion, die sich bezahlt macht, sie gesehen zu haben. Ein Film, von dem man sich gerne inspirieren lässt.


Filmplakat Schweigend steht der Wald

Schweigend steht der Wald

Regie: Saralisa Volm
Kamera: Roland Stuprich
Deutschland 2022, 95 Minuten

www.schweigendstehtderwald.de


Festival Der neue Heimatfilm

24. – 28. August 2022

www.filmfestivalfreistadt.at

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Kreativ offenes Köpfchen, kaum ohne Kamera und Notizbuch vorzufinden.