Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

Jede*r, der sich schon einmal mit seiner Familiengeschichte auseinandergesetzt hat, weiß wie verzweigt, verzwickt und eigenartig diese sein kann. In diesem Roman wird ein Familienschicksal auf sehr ungewöhnliche Art und Weise beschrieben. Alena Schröder passt die Sprache der Zeit und Situation an. Dies macht die unterschiedlichen Thematiken der einzelnen Personen sehr greifbar.

Hannahs Großmutter soll die Erbin eines im Zweiten Weltkrieg geraubten jüdischen Kunstvermögens sein. Nach einem mysteriösen Brief fängt die Germanistikstudentin an, Fragen zu stellen. Da bei ihrer Doktorarbeit sowieso nichts weiter geht und die Affäre mit ihrem Doktorvater auch nicht gerade den Druck aus ihrem Leben nimmt, stürzt sie sich in die Geschichte ihrer Familie. Leider ist ihre Großmutter, die einzige lebende Verwandte, sehr verschlossen. Auf der Suche nach den Bildern, begegnen ihr einige Menschen, die Hannah zu neuen Blickwinkeln zwingen und sie aus ihrer Einsamkeit drängen.

Parallel wird die Geschichte von Senta erzählt. Eine junge Frau mit Hoffnungen und dem Traum nach Berlin zu gehen und dort ein aufregendes Leben zu haben. Leider macht ihr die Schwangerschaft einen Strich durch die Rechnung. Sie soll sich jedoch glücklich schätzen, denn der Kindsvater heiratet sie. Senta leidet, sie ist keine Hausfrau und Mutter, sie kann es einfach nicht und schließlich trifft sie eine Entscheidung. Um ihren Traum zu erfüllen, muss sie ein großes Opfer bringen. Ihre Tochter wächst nun bei ihrer Tante auf und Senta wird zur Fremden. In Berlin wird sie mit der Hilfe ihres zweiten Mannes zur erfolgreichen Kunstkritikerin. Sie ist glücklich, doch die Entfremdung zu ihrer Tochter belastet sie.
Und dann kommen die Nazis.

Fazit

Schröder gibt mehreren Personen im Roman eine Stimme. Sie schafft durch ihre Wortwahl und ihren Schreibstil eine klare Trennlinie zwischen den Lebzeiten der Figuren. Es ist wie zwei Bücher in einem, viel Abwechslung. Das Konzept geht auf, das Buch ist trotz der teilweise schweren Schicksale kurzweilig und humorvoll. Man taucht richtig ein in die Geschichte und verfolgt eine sich durch Generationen ziehende Mutter-Tochter-Beziehung. Der Roman bietet sich gut an, um ihn auf die nächste Reise mitzunehmen oder als leichte Kost für kalte Herbsttage.


Alena Schröder: Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid

von Alena Schröder

dtv Verlag
368 Seiten, Deutsch, Hardcover

€ 22,70
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Für den Kopf im Labor, für die Seele am Schreiben. Wenn ich über ein gutes Buch rede, einfach unterbrechen. Das könnte sonst lang dauern.