Cari Cari: auf Tauchkurs in den Sonnenuntergang

Mit ihrem U-Boot hat die Band Cari Cari schon an Orten wie Australien und Ägypten angelegt, letzte Woche machten die Musiker*innen einen Stopp im Linzer Hafen und spielten gemeinsam mit Somerset Barnard im Posthof.

Somerset Barnard ist unter den Blues-Kennern bestimmt kein Unbekannter mehr. Wir haben am Mittwoch zum ersten Mal die Ehre gehabt, den Weltenbummler mit seiner einfühlsamen Stimme live zu erleben. Vier Jahre lang wanderte der Musiker quer über den Erdballen und verarbeitete seine Abenteuer in seinen Songs. Die letzten Jahre hat er sich in Wien niedergelassen und mischt die heimische Musikszene etwas auf. Umso schöner ist es, ihn auch mal in Linz willkommen zu heißen.

Feuerzeuge, U-boote und Konfetti-kanonen

Die burgenländische Steppe erobert die Welt. Cari Cari schaffen eine ganz eigene Atmosphäre, in der man sich liebend gern für einen Abend verliert. Mal mit Didgeridoo oder Maultrommel, hinter dem Mikro, an der Gitarre oder am Schlagzeug. Wo auch immer sich Stephanie Widmer und Alexander Köck auf der Bühne bewegen, es bleibt stimmungsvoll.

Abwechslungsreich, vielschichtig und genresprengend gut, das sind Cari Cari. Die Eigenkategorisierung Filmmusik wird durch die Band neu definiert. Ihren unverkennbaren Sound hört man in jedem Song sofort heraus, und wenn Cari Cari A$AP Rocky covern, dann kann das nur geil sein. Eine Version von „L$D“, die eher an schnellere Nummern von Fleetwood Mac mit einem ausgeprägten Western Touch erinnert als an das Original, allemal hörbar und vor allem tanzbar.

Mit ihrem aktuellen Album ging es bei „Around The Bend“ mit einer Sitzperformance am Bühnenrand auf Tauchkurs, das U-Boot im Hintergrund wurde gedimmt und der Saal zur Stille aufgefordert.  „Wenn irgendwer von euch tratscht, dann gebt’s erm an Spitz, dann funktioniert des. Dankeschön.“ Eine ruhige Nummer, begleitet von langsam zum Takt bewegten Feuerzeug-Flammen und ein mucksmäuschenstiller Saal, wo kein Spitz nötig war. Abschließend gab es noch den Tauchkurs für Fortgeschrittene: nach einem enthusiastischen „Un, Dos, Tres!“ zum Knall der Konfetti-Kanone bei „Mapache“ in den Moshpit.

Zu guter Letzt noch ein Appell: „Schaut’s euch Musik an. Alle sind ausgehungert nach Corona. Geht’s auf Konzerte, habt’s an schönen Abend!“ Dem können wir uns nur anschließen. Und Cari Cari sind sowieso immer einen Konzertbesuch wert. Ein wirklich gelungener Abend.

Text und Fotos: Lisa Leeb & Lisa Trost


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