Linz International Shorts 2022: buntes Programm
Generation Z, wenn die Zukunftsaussichten so schlecht werden, dass sich eine ganze Generation in eine virtuelle Welt flüchtet. Diese Thematik greift das Linz International Short Film Festival in dem Filmblock „Generation Z“ auf.
Generation „Z“
Thanos Liberopoulos gibt mit „BEAUTY“ ein Einblick in das Leben einer Influenzerin. Mit einer schwierigen Beziehung zu ihrer Mutter, „typisch griechisch“ wie Thanos selbst sagte. Wenn die Realität nur Streit, Armut und Gewalt bietet, darf es einen nicht wundern, dass eine ganze Generation ihre beste Version online lebt. Thanos hat selbst sein Hobby zum Beruf gemacht und kündigte ein spannendes Projekt über Menschen aus Afghanistan an.
„KHADIGA“der ägyptische Kurzfilm von Morad Mostafa begleitet eine junge Mutter durch den Weg der Verzweiflung und Einsamkeit. Die bedrückende Kälte, der Szenen lässt einen frösteln.
Die finnishe Jugendbewegung Elokapina erzählt über ihre Ziele und den Widerstand, gegen den sie kämpfen müssen. Miikka Poutiainen verbreitet mit dem Dokumentarfilm „REBELS WITH A CAUSE“ die Botschaften zweier Rebellinnen und setzt ein inspirierendes Zeichen für die Zukunft der Jugend.
Die Dokumentation „ESTHER“ von Ana Scheu Amigo aus der Schweiz, begleitet Esther, eine junge vom Land in die Stadt gezogene Frau. Die neuen Eindrücke und der in ihr erwachte Feminismus sorgen beim Besuch bei den konservativen Eltern nicht für besondere Begeisterung. Es muss ein neuer Weg der Kommunikation gefunden werden. Der Film verpackt wichtige Themen und nachvollziehbare Gefühle in ein wunderschönes und idyllisches schweizer Bergpanorama.
fazit
Alle Filme beschäftigen sich mit den Themen junger Menschen und zeigen die Not und die daraus entstehende Willenskraft einer Generation, die nicht mehr wegschauen will und kann. Das Bewusstwerden der Verantwortung über die eigene Zukunft und die des ganzen Planeten, setzt die jungen Menschen unter einen enormen Druck. Realitätsflucht, Rebellion, psychische Krankheit, das Ventil kann sehr unterschiedliche Formen haben.
To be a woman
Mit dem Filmblock „to be a women“ haben die Organisatoren eine Collage an Elend und Ungerechtigkeit zusammengestellt. Die Filme bearbeiten die tiefsten Abgründe des Frauseins. Platz für Hoffnung ist sehr wenig, doch gerade das stärk den eigenen Willen zum Kampf.
Der polnische Film „MOTHER’S DAY“ von Patryk Kaflowski stellt eine Füchsin und eine Schwangere Frau gegenüber. In düsteren schwarz-weiß Bildern mit dem bedrohlichen Donnern eines herannahenden Gewitters werden Leben und Tod vermischt und wieder ins Gleichgewicht gebracht.
„MEMOIR OF A VEERING STORM“ ist nichts für schwache Nerven. Sofia Georgovassili verwebt in ihrem griechischen Film die Fortpflanzung von Rehen, einen nahenden Sturm und den Schwangerschaftsabbruch eines jungen Mädchens. Der sehr visuelle Film brennt sich ins Gedächtnis ein und schafft es ohne viel Effekt unglaublich intensiv zu sein.
Angineh Isanians hat ihren Film nach einer oder vielen wahren Begebenheiten gedreht. Bei „BEYOND THE THRESHOLD“ bald man schon mal die Fäuste. Wie gefährlich das Patriachat sein kann und mit welcher Gleichgültigkeit Polizisten Frauen in den Tod „beraten“ verdeutlichen die verrauchten Bilder des Kurzfilms aus Armenien.
Paula D’Angelo Schmid bringt mit „THE HOLLOWS OF THE MOON“ ein Stück Peru nach Österreich. Die Geschichte einer Taxifahrerin, die konfrontiert wird mit Gewalt an Frauen und der eigenen Ohnmacht. Ein schlechtes Gewissen und ein unglücklicher Zufall, mit fatalen Folgen.
Emma Braun zeigt in „INSIGHT“ einem österreichischen Dokumentarfilm die Kleinigkeiten im Alltag von Schornsteinfegerin Sophie, bei denen keiner Täter und keiner Opfer ist. Ist es freundliche Hilfe oder fehlendes Vertrauen in meine Fähigkeiten? Dieser Film behandelt Situationen und Gefühle, die oft zu klein sind, um angesprochen zu werden, doch gerade darum ist er so unglaublich wichtig.
Fazit
„To be a women“ zeigt wieder einmal, dass es für Frauen mehr Wege des Leidens gibt als Wege der Leichtigkeit. Schwere Themen und schockierende Geschichte, aber auch leise Stimmen mit umso deutlicheren Aussagen werden hier auf der Leinwand gehört.
Linz International Short Film Festival
4. bis 8. Oktober 2022
Kunstuniversität Linz und City Kino