Captain Faggotron saves the Universe
Ein junger Priester, der seine Homosexualität leugnet, hat sich den falschen Ex-Lover ausgesucht. Der will nämlich den Planet Erde zu einem homosexuellen Planeten machen. Der Priester bittet darauf hin Captain Faggotron um Hilfe. Dieser findet die Idee eines homosexuellen Planeten aber auch nicht so übel…
Der Regisseur des Films Harvey Rabbit, der selbst Transgender Aktivist ist, hat mit diesem Film die LGBTQIA+ Community selbst sprechen lassen. Sein erster Feature Film wurde nun mit und von der Community produziert. Trotzdem, oder gerade deswegen, wurde an Trash, Glitzer und sichtbaren Geschlechtsorganen nicht gespart.
Die Handlung
Der Priester, Sir Gaylord, hat seinem Ex-Lover, Queen Bitch, nach deren Trennung einen Ring geklaut und könnte deswegen exkommuniziert werden. Der Ring, sowie Queen Bitch und seine Freundin Dick Reader, kommen vom Planeten Oberon, auf dem Gender und Sexualität keine Rolle spielen. Der Planet wurde jedoch zerstört und der Ring hätte in den Händen von Queen Bitch die Macht, den Planet Erde zu einem homosexuellen Planeten zu machen. Dies liegt vor allem Queen Bitch am Herzen, nicht nur als Rache für die Trennung, sondern um ihren Ex-Lover, der seine Homosexualität leugnet, öffentlich Lieben zu können.
Queen Bitch hat den Ring wieder in die Finger bekommen, und somit fürchtet Sir Gaylord, dass der Ring eingesetzt wird. Er ruft Captain Faggotron zur Hilfe, um den Planeten zu retten. Captain Faggotron findet die Idee eines homosexuellen Planeten nicht schlecht, fühlt sich aber verpflichtet Sir Gaylord zu helfen, der ihn nach einem Angriff homophober Menschen aufgenommen hat.
Zwischen Szenen voller langer Würste, Orgien, nackter Menschen und einem schwulen Jesus, werden auch tiefer gehende Themen angesprochen. So kommt zum Beispiel ein besorgter und homophober Vater in die Kirche und spricht von einem Pulver, das Homosexualität heilen soll und den Priester vor die Wahl stellt, das Pulver zu nehmen. Außerdem stellt sich die Frage, warum eine akzeptierende Welt besser ist, als die Welt, in der wir jetzt leben. Das religiöse Familienbild produziert zu viel heteronormatives Denken und schürt Hass gegen das Anderssein. Beim großen Showdown wird dann aber an Trash nicht mehr gespart: Captain Faggotron bekommt seinen eigenen Theme-Song und nackte Menschen klettern aus einem überdimensionalen Anus. Das Ende verrate ich jedoch nicht.
Wer Trash erwartet, bekommt Trash
Nackte Genitalien, Blowjobs für Bosna und Orgien im Hintergrund bietet der Film zur Genüge. Oft wird auf jedes Detail geachtet, wie bei der Wahl der Namen für die Figuren, oder die dramatische Hintergrundmusik, die von einem nackten Chello-Spieler gespielt wird. Die Handlung ist simpel und wirft die Frage auf, ob ein homesexueller Planet beziehungsweise mehr Offenheit gegenüber dem „Anders-Sein“ zu einer glücklicheren Menschheit führt. Dennoch ist mir der Trash teilweise zu viel, und teilweise zu wenig. Die Szenen dauern lang und sind manchmal völlig unzusammenhängend aneinander gereiht. Auch die schauspielerische Leistung ist aufgesetzt, übertrieben und deswegen nicht sehr überzeugend. Wer für seichte Unterhaltung und Penisse auf der großen Leinwand ins Kino gehen möchte, ist aber in „Captain Faggotron saves the Universe“ gut aufgehoben.
Captain Faggotron saves the Universe
Regie: Harvey Rabbit
Deutschland 2023
72 Minuten, Englisch, OmdU
mit Tchivett, Bishop Black, Rodrigo Garcia Alves
filmfestival linz
26 april – 01 mai 2023
www.crossingeurope.at
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