Amistat im Posthof Linz
Foto: Christoph Leeb

Amistat: das geht sich aus

Donnerstagabend, Posthof Linz, ausverkauft. Kein Wunder, waren doch mit Amistat wohl eine der angesagtesten Aufsteiger im Folk-Genre im Zeitkulturhafen zu Gast. Support kam von Pat Burgener.

Wenn in Australien beheimatete Folk-Musiker im beschaulichen Linz schon fast ein Heimspiel zu feiern haben, dann kann es sich nur um Amistat handeln. Die Brüder Jan und Josef Prasil sind in Deutschland geboren und haben ihre Wurzeln in Tschechien. Weiters haben sie ihre Jugend großteils in Australien verbracht, nur um wieder in Deutschland zu landen. Kosmopolitischer geht es fast nicht mehr – und das hörte man.

Von Snowboardern und Songwritern

Apropos „Kosmopolit“. Das trifft auch auf den Supportact Pat Burgener zu, der im Schweizer Lausanne aufgewachsen ist, nun London seine Heimat nennt, und neben seiner Singer/Songwriterkunst auch Snowboarder ist. Auf hohem Niveau, wohlgemerkt, ist Burgener doch immerhin zweimaliger Bronzemedaillengewinner bei der Halfpipe-WM. Auch Olympiateilnahmen zählen zu seinem Repertoire – und dieser Werdegang nimmt natürlich auch Einfluss auf sein Schaffen als Musiker. „PAT – The Album“ heißt die aktuelle neue Platte mit, nun ja, sagen wir mal eigenwilligem Cover, mit dem er auch im Linzer Posthof gut ankam. Und sichtlich happy über die ausverkaufte und sichtlich motivierte Crowd war. Schöner Support!

Amistat: Harmonie auf und vor der Bühne

Amistat wiederum braucht man nicht mehr wirklich vorstellen – das live zum Trio angewachsene Duo ist in letzter Zeit in Folk-Sphären hochgeschossen, die sie sich wohl selbst beim Busking in Melbourne nicht vorstellen konnten. „Colour In Life“ heißt die aktuelle EP, die die Zwillinge aufgenommen haben, und der Name ist Programm. Bunt, ehrlich, von Emotion getragen – so könnte man Amistat kurz zusammenfassen. Ganz ablegen können sie ihre musikalischen Wurzeln nicht – ein Ausflug in den Konzertsaal steht hier natürlich ebenfalls im Programm, genauso wie Ohrwurm-Folksongs wie „Listen To The Silence“ oder „ready now“. Harmonie ist auf der Bühne zu spüren – und auch die Eltern im Publikum dürften zufrieden gewesen sein an diesem Abend. Genauso wie das Publikum generell, das förmlich an den Amistat’schen Lippen zu hängen schien. Ganz neu erfinden Amistat das Folk-Genre hier nicht – aber es mit solch hohem Niveau zu performen, dürfte auch in Zukuft Erfolg garantieren!

Fotos: Christoph Leeb

Musik-Nerd mit Faible für Post-Ehalles. Vinyl-Sammler. Konzertfotograf mit Leidenschaft, gerne auch analog. Biertrinker. Eishockeyfan. "Systemerhaltende" Krankenschwester - wohl auch deshalb manchmal (zu) zynisch.