Filmstill aus Bauryna salu
Foto: filmfestivalfreistadt.at

Bauryna Salu

Nach alter Tradition kommt Yersultan nach seiner Geburt in die Obhut seiner Großmutter. Sein Leben lang sehnt sich der Junge danach, zu seinen Eltern zurückzukehren. Als sich dieser Wunsch erfüllt, wird Yersultan mit unerwarteten Problemen konfrontiert. Das Leben mit seiner Familie fühlt sich fremder an denn je.

Askhat Kuchinchirekov thematisiert in seinem Langfilm Debut Bauryna Salu eine nomadische Stammestradition, bei der die Erstgeborenen einer Familie schon früh nach der Geburt in die Obhut anderer Familienmitglieder, oftmals der Großeltern, übergeben werden. Das 106-minütige Coming-of-Age Drama beschäftigt sich mit dem Ungleichgewicht zwischen der Suche nach einer Familie und der Flucht vor ihr. Kuchinchirekov selbst kommt mit etwa einem Jahr in die Obhut seiner Großmutter und verarbeitet in seinem Spielfilm deshalb auch vor allem seine persönlichen Erfahrungen. Das Werk gewinnt in diesem Jahr den Preis als bester Spielfilm.

Handlung

Yersultans Alltag mit seiner Großmutter im sehr ländlichen, armen Kazachstan ist schwer. Die beiden leben in einem recht einfachen Haus. Gebadet wird in einer alten Blechwanne, geschlafen in einem kleinen Raum mit zwei getrennten Betten, wirklich fließendes Wasser gibt es nicht. Am Tag arbeitet der Zwölfjährige in der Salzmine, abends sorgt er für seine Großmutter. Während andere Kinder in seinem Alter davon träumen, Schauspieler zu werden, träumt Yersultan davon, endlich zu seinen Eltern zurückzukehren.

Und plötzlich war alles anders

Ganz unerwartet stirbt die Großmutter des Jugendlichen. Von nun an darf Yersultan wieder zurück zu seinen Eltern kehren und mit ihnen leben. Doch die Vorstellungen und Erwartungen an seine Rückkehr decken sich nicht mit der Realität und bringen unzählige Schwierigkeiten mit sich. Nach all dieser Zeit, in der Yersultan von seiner Familie getrennt war, begegnen sie sich nun wie Fremde. Besonders schwer fällt es ihm, zu seinem Vater durchzudringen. Auch in der Schule häufen sich die Probleme. Der Junge fühlt sich ausgeschlossen und ringt mit seinem Inneren. Warum nur haben ihn seine Eltern damals zu seiner Großmutter gegeben? Liebe sie ihn überhaupt?

Fazit

Bauryna Salu wird zwar als Spielfilm eingeordnet, wirkt jedoch durch seine visuelle Sprache in einigen Teilen sehr dokumentarisch. Das Publikum bekommt durch die eindrucksvollen Bilder einen tiefen Einblick in die kasachische Landschaft und Kultur. Die großartige schauspielerische Leistung Aydos Ayesbaev’s, fesselt die ZuseherInnen und ermöglicht es ihnen, sich in jeder Minute emotional in den Protagonisten hineinzuversetzen. Bauryna Salu zeigt Lebensrealitäten und treibt einen dazu, sich selbst mit dem eigenen Aufwachsen auseinanderzusetzen.


Filmplakat Bauryna salu

Bauryna Salu

OmenglU
Regie: Askhat Kuchinchirekov

KZ, 2023 | 106 min


Festival Der neue Heimatfilm

21. – 25. August 2024

www.filmfestivalfreistadt.at

Alle Artikel zum Festival hier auf subtext.at

Festival der Heimatfilm 2024