Filmstill: Johatsu
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Johatsu bedeutet verdunsten

Johatsu beschreibt das, aus unterschiedlichen Gründen, plötzliche und spurlose Verschwinden von Menschen in Japan. Die Dokumentation des deutsch-japanischen Regieteams zeigt aus verschiedenen Blickwinkel, wie solche Situationen für die Fliehenden, die Helfenden und die Zurückgebliebenen sind.

Der Einstieg in den Film ist ruhig. Auf der Leinwand sind leere Straßen zu sehen. Die ersten Personen, die erkennbar sind, sitzen in einem Auto und warten offensichtlich auf jemanden. Dieser kommt nur kurz darauf angelaufen, springt ins Auto und gemeinsam fahren sie davon. Diese Szene ist die Aufnahme einer Flucht durch sogenannte Nachtumzüge. Solche Unternehmen bieten Hilfe beim unauffälligen Verschwinden, einen Schlafplatz und eventuelle Arbeit an.

Johatsu wird im Film als Phänomen und Lebensrealität aus unterschiedlichen Perspektiven aufgearbeitet: von Geflohenen, von Eltern, die nach ihrem verschwundenen Sohn suchen, und aus der Sicht einer Frau, die eines der Nachtumzug-Unternehmen leitet. In all diesen Leben ist das Verschwinden ein wichtiger und bestimmender Teil des Seins.

Hauptsache weg

Filmstill Johatsu
Foto: film-rezensionen.de

Zu Beginn ist noch klar, von wem gerade die Rede ist, wer aus welcher Motivation weg ist und in welcher Beziehung die Personen zum Thema stehen. Je länger der Film dauert, desto unklarer und verschwommener wird das Erzählte. Die Mischung aus Aufnahmen der Situationen, Interviewsettings und Voice-Overlays zu Aufnahmen von Straßen, Häusern und Landschaften, führt nach und nach zu verringerter Konzentration. Es sind immer mehr Fragen, die aufkommen und immer weniger, die wirklich beantwortet werden. In Summe stellt die Dokumentation lediglich dar, dass es sich bei Johatsu um ein Thema handelt, dass sich aus einigen sozial-politischen Problemen in Japan entwickelt hat.

Eine der Perspektiven, die behandelt wird, ist die der Leiterin eines Nachtumzugsunternehmens. Ehrlich und deutlich werden hier Aufnahmen, bildlich als auch rein akustisch, von ihr und ihrem Klientel präsentiert. Die Gespräche zeichnen ein Bild, das nicht nur Hilfe für Bedürftige, sondern auch das Ausnutzen von Menschen in Not, wie auch immer diese Aussehen kann, darstellt. Von den Filmemachern und ihrem Team wird das nicht weiter kontextualisiert oder reflektiert.

Fazit

Die Thematik, das Plakat und die Gespräche über den Film haben auf eine spannende und vielschichtige Dokumentation hoffen lassen. In Wahrheit ist es eine, in Teilen, etwas langwierig inszenierte Geschichte über eine Möglichkeit das derzeitige Leben zu verlassen. Die Erzählstruktur des Films lässt viele Fragen offen und gibt ab einem gewissen Punkt kein wirklich klares Ziel des Filmes mehr zu erkennen.

Das Thema ist interessant und der Film selbst kann, wenn man sich damit auseinandersetzen möchte, sehr spannend sein. Bestenfalls ist man dazu ausgeschlafen, aufmerksam und geduldig, um auch alle Details und Zusammenhänge aufnehmen zu können.


Plakat Johatsu

Johatsu

Die sich in Luft auflösen
Regie: Andreas Hartmann, Arata Mori

86 min / DE/JP 2024


Festival Der neue Heimatfilm

21. – 25. August 2024

www.filmfestivalfreistadt.at

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Festival der Heimatfilm 2024

Kreativ offenes Köpfchen, kaum ohne Kamera und Notizbuch vorzufinden.