Filmstil Flow
Foto: MFA Film Distribution

Flow – Eine Reise in dein Herz

Straume, der lettische Originaltitel des Films Flow, bedeutet Strom, Strömung. Es ist die Geschichte einer Katze, die gerade viele Herzen erobert und lettische Filmgeschichte schreibt. Wer sich von der Strömung von Flow mitnehmen lässt, begibt sich auf ein Abenteuer voller Mut, Freundschaft und Liebe.

Mit den Klängen einer Marimba (oder ist es ein Xylophon?) beginnt die abenteuerliche Reise des Films Flow. Der Soundtrack, der immer wieder leicht über den Film dahinschwebt und aus einem Computerspiel stammen könnte, ist wenig hollywoodesk, aber ab und an dann doch wieder mit starkem Nachdruck. Dieser spiegelt fast schon die Identität eines Films wider, der sanft und kraftvoll zugleich ist. Flow ist ein Film über eine Reise einer Katze, der am Ende im eigenen Herz landet. Der Film besticht durch sein Gefühl für Tiersprache, die Darstellung von Emotionen und das Erschaffen eines atemberaubenden Universums.

Die Flut

Foto: MFA Filmdistribution

Denken wir an das Wort Flut, kommen den meisten von uns wohl zuallererst schreckliche Bilder in den Sinn. Menschen verlieren ihr Hab und Gut, Wassermassen reißen alles nieder. In Zeiten des Klimawandels sind wir solche Bilder aus den Nachrichten gewohnt – vielleicht haben wir sie sogar selbst erlebt. Auch in Flow geht es um eine Flut, die alles mit sich reißt und damit auch das Zuhause einer kleinen Katze zerstört. In einer Welt, in der menschliches Leben komplett fehlt, lässt sich die Katze mithilfe eines Bootes wortwörtlich mitreißen und begegnet auf ihrer Reise noch vielen anderen Tieren.
Immer wieder begegnen uns durch die Flut dramatische Szenen. An manchen Stellen wäre hierbei noch mehr Raum und Platz für emotionalen Tiefgang wünschenswert gewesen. Mit der sehr geringen Laufzeit von nur 85 Minuten hätte man sich an der ein oder anderen Stelle durchaus noch mehr Zeit nehmen können.

Eine Geschichte wie aus dem Bilderbuch?

Es ist eine bilderbuchartige Geschichte, die der Regisseur Gints Zilbalodis erzählt. Sie ist einfach, leicht, schön – und dann doch immer wieder dramatisch. Ohne Dialog wird eine Geschichte erzählt, die unter anderem mit dem kostenlosen Open-Source-Animationsprogramm Blender erstellt wurde und daher einen computerspielartigen Look hat. Ausgezeichnet mit dem Golden Globe als bester Animationsfilm, Träger des Europäischen Filmpreises und nominiert für die Oscars – Flow ist wohl nicht nur der neue Lieblingsfilm von Katzenliebhaber*innen, sondern auch von vielen Menschen auf der ganzen Welt.

Fazit

Flow ist ein Film, der zurecht gerade so viel Aufmerksamkeit bekommt. Er zeigt, was viele Animationsfilme in letzter Zeit nicht schaffen: sich Ruhe, Gefühle und Raum für eine Geschichte zu nehmen und dabei vor allem unkonventionell vorzugehen. Wer genug hat von Geschichten, die immer demselben Schema und Stil folgen, wird an Flow großen Gefallen finden. Und alle Katzenfans dürften den Film sowieso ab Minute eins ins Herz geschlossen haben.


Flow

Regie: Gints Zilbalodis
85 min, ohne Dialog

flow.movie

Die Welt ist meine Leinwand. Kultur und Kinomensch.