Auf Sommerfrische – Raus aus der Stadt
Linz auf Sommerfrische, raus aufs Land, hinein ins Salzkammergut oder rauf ins Mühlviertel. Diese Tradition spürt das Nordico Stadtmuseum Linz nach. Historische Blickwinkel vermischen sich in dieser Ausstellung mit zeitgenössischen Betrachtungen.
Sommerfrische ist ein besonderer Begriff, um die Tradition des Sommerurlaubs in den Bergen oder anderen ländlichen Gebieten zu beschreiben. Ursprünglich entstand diese Tradition im 19. Jahrhundert, als wohlhabende Stadtbewohner, insbesondere aus Wien, im Sommer in die Berge zogen, um der Hitze und dem Smog der Stadt zu entkommen.
Die Sommerfrische war auch eine Zeit des gesellschaftlichen Lebens und der Erholung. Während ihres Aufenthalts in den Bergen nahmen die Urlauber an verschiedenen Freizeitaktivitäten teil, wie Wandern, Bergsteigen, Jagen, Angeln oder einfach nur Spazierengehen in der Natur. Kurorte wurde beliebt, um die gesundheitlichen Vorteile der sauberen Bergluft und der natürlichen Quellen zu genießen.
Dem Kaiser nach …
Die Sommerfrische war nicht nur ein individuelles Bedürfnis nach Erholung, sondern auch ein soziales Phänomen. Die Wiener Gesellschaft zog es besonders ins Salzkammergut. Einerseits, weil der Kaiser und sein Hofstaat traditionell die Sommermonate in Bad Ischl verbrachte, andererseits, weil viele Künstlerinnen und Künstler sich rund um Attersee und Traunsee aufhielten, um hier zu malen, dichten oder komponieren. In den Sommerfrischeorten bildeten sich so oft lebhafte Gemeinschaften aus Gleichgesinnten, die gemeinsam Zeit verbrachten, sich in Cafés trafen, Konzerte besuchten oder Tanzveranstaltungen organisierten.
Früher war die Sommerfrische ein saisonaler Aufenthalt, bei dem ganze Haushalte für mehrere Wochen oder sogar Monate in ländliche Regionen umzogen, um der Hitze der Stadt zu entfliehen. Heute hingegen bedeutet Sommerfrische oft nur noch ein paar Tage oder Wochen Aufenthalt an einem anderen Ort, ohne den gesamten Hausrat mitzunehmen. Der Fokus liegt eher auf einem Zweitwohnsitz und der Möglichkeit, die Natur und Ruhe zu genießen, ohne lange Anreisen in Kauf nehmen zu müssen.
… ins Museum
Die Ausstellung im Nordico führt die Besucher auf eine Reise von Linz aus ins Mühlviertel und ins Salzkammergut. Zwei Regionen, die ideale Erholungsorte bieten und mit verschiedenen Fortbewegungsmitteln leicht zu erreichen sind. Ob gemächlich mit der Kutsche oder schnell per Auto, die Sehnsucht nach Erholung und Natur bleibt dieselbe. Was schon sehr früh durch die Pferdeeisenbahn Gmunden – Linz – Budweis verbunden war, ist auch jetzt noch besser öffentlich erreichbar als manch anderen Gegenden in Oberösterreich.
Die Ausstellung präsentiert rund 300 Gemälde, Fotografien, Skulpturen und Objekte, die den Bogen von der Vergangenheit bis zur Gegenwart spannen. Neben Werken bekannter Künstler wie Christian Ludwig Attersee und Gustav Klimt werden auch zeitgenössische Positionen gezeigt. Studierende der Kunstuniversität Linz haben sich gemeinsam mit dem Alpenverein Linz auf Wanderschaft begeben und ließen sich von der Landschaft des Mühlviertels inspirieren.
Mit Bildmaterial, Kunstwerken und historischen sowie aktuellen Audio- und Videoaufnahmen bringt die Ausstellung das Phänomen der Sommerfrische näher und lädt die Besucher ein, sich auf eine faszinierende Reise durch die Geschichte und Gegenwart des Sommertourismus zu begeben.
Begleitprogramm
Zusätzlich zur Ausstellung und wöchentlichen Führungen organisiert das Museum auch geführte Wanderungen ins Mühlviertel und eine Exkursion ins Salzkammergut. Dort eröffnet im Sommer unter dem Titel „Willkommen im Hotel Austria“ das Stadtmuseum Bad Ischl neu. Die Kulturwissenschaftlerin Herta Neiß führt durch die von ihr und dem Historiker Michael John kuratierte Ausstellung über die Geschichte der Sommerfrische im Salzkammergut. Anfang Juli wird am Vorplatz des Nordico dann das Sommer(frische)fest gefeiert.
Alle Details unter nordico.at/programm
Linz auf Sommerfrische
Naherholung im Mühlviertel und Salzkammergut
Nordico Stadtmuseum Linz
8.5. bis 25.8 2024