© Nurith Wagner-Strauss

Social distance dancing: ECHOIC CHOIR bei den Wiener Festwochen

Wenn der Schweiß die Fasern durchnässt: „Echoic Choir“, erdacht von der Musikerin Stine Janvin und der Choreografin Ula Sickle, möchte das eindringliche Gefühl einer durchzechten Clubnacht zwischen Desinfektionsmitteln und Sicherheitsabständen neu erlebbar machen. Das anwesende Publikum, mit FFP2-Masken ausgestattet und auf Barhockern quer durch den Raum platziert, darf daran teilhaben.

© Ula Sickle

Hinhören. Mitfiebern. Die besondere Atmosphäre aufsaugen. „Echoic Choir“ stellt Bewegung und Gesang sowie das Menschliche und das Maschinelle in Diskurs. Ganz nach dem Motto „sich durch die Performance selbst ausdrücken“, singen und tanzen die Protagonisten zwischen Stroboskopen in der F23-Halle im 23. Wiener Gemeindebezirk alle zusammen und jeder für sich allein. Auf Körperkontakt wird verzichtet. Choreografie, Gesang und Sound bilden eine Einheit, die eben durch im Rhythmus aufflackernde Lichtelemente und wabernde Nebelschwaden passend ergänzt wird.

© Nurith Wagner-Strauss

„Echoic Choir“ generiert schon vor Beginn ein mannigfaltiges, artifizielles Kopfkino. Man hat das Gefühl, als würde man an etwas Illegalem teilnehmen, weil die Darbietung so geheimnisumwoben wirkt. Während der Performance verfallen die Körper des Ensembles jedenfalls in Rave-Euphorie, die Dynamik steckt an, reißt mit. Der audiophile, repetitive Klang schwelt an, wird dann fast still, um sich dann erneut in Technostampf-Manier wieder hochzupushen und in einer totalen Erschöpfung zu münden. Ekstase würde der ein oder andere dazu sagen. Für ein Publikum, welches nach dem sprichwörtlichen Licht am Ende des Tunnels Ausschau hält, eine delphisch anregende Angelegenheit.

© Nurith Wagner-Strauss

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