AVEC bringt Herzen zum Strahlen und Menschen zum Tanzen

Nach dem vorgestrigen FrischLuft-Konzert steht eines fest: AVEC ist nicht dazu in der Lage, schlechte Songs zu schreiben. Der Auftakt der – coronabedingt verspäteten – Tour ihres Albums „Homesick“ fand auf der Openair-Bühne des Linzer Posthofes statt, und Ambiente, Publikum und Stimmung schienen wie maßgefertigt für diese Gelegenheit.

Die verregneten letzten Tage und Stunden vor dem Event ließen uns bis kurz vor Konzertbeginn zittern, aber glücklicherweise blieb der Abend trocken: Beste Voraussetzungen also für einen musikalisch untermalten Start ins Wochenende, oder – für so manche:n Studierende:n – in die Sommerferien. Zwar fand das Event noch als Sitzplatzkonzert statt, was die positive Stimmung und Freude des Publikums aber keinesfalls minderte und sogar zur ruhigen Ausstrahlung der Künstlerin passte, durch das Fallen der Maskenpflicht und der Abstandsregelungen kehrte aber ein Stückchen mehr Normalität und unbeschwertes Konzertgefühl zurück.

Unterstützt durch eine vierköpfige Band die ihre gefühlvollen Songs instrumental bereichert, hat AVEC (Miriam Hufnagl) die Soloauftriffe auf kleinen (Rock im) Dorf-Bühnen längst hinter sich gelassen und darf sich mittlerweile zweifellos zu den Großen der österreichischen Singer-Songwriter-Szene zählen. Wer die Musik der Oberösterreicherin zuhause gerne hört, wird sie bei Live-Auftritten erst recht lieben: AVEC strahlt auf der Bühne eine einzigartige Sympathie und vor allem Echtheit aus, mit der sie die Zuhörenden um den Finger wickelt. Zusätzlich zu ihrer weichen, lupenreinen Stimme und den tiefgreifenden Emotionen, die sie in ihre Musik legt, sind es die kleinen menschlichen Momente wie der Song für ihre Mum, oder das authentische Strahlen auf ihrem Gesicht, wenn die Fans begeistert klatschen, die jeden Ton direkt ins Herz durchdringen lassen. Nicht viele Künstler:innen lassen mit ihrer Musik so in ihr Innerstes blicken und legen so viele (musikalische) Facetten an den Tag!

AVEC überraschte das Publikum sogar mit einem brandneuen Song („Walls“), auf dessen Release wir uns nächstes Jahr freuen dürfen und der, meiner Meinung nach, großes Potential als Sommer(?)-Hit 2022 hat. Wir dürfen jedenfalls gespannt sein, welche musikalischen Volltreffer die Singer-Songwriterin in nächster Zeit noch so landet! Gegen Ende des kurzweiligen Sets wurde die Harmonie des Abends sogar noch mit rosa Abendrotwolken verschönert, die ich, zählte ich nicht zu der Sorte „Hopeless Romantic“, direkt als kitschig beschreiben würde.

Nach knapp eineinhalb Stunden grandioser, gefühlvoller und mitreißender Musik wurden AVEC und ihre Band mit Standing Ovations und begeistertem Applaus gefeiert. Die Konzertbesucher:innen wollten die Artists gar nicht mehr gehen lassen (sehr verständlich, diese Musik könnte man eine ganze Nacht lang genießen), und auch den Musiker:innen fiel es sichtlich schwer zu gehen. Das Publikum nutzte die Chance für die zwei allerletzten Zugabe-Songs (bei denen natürlich auch die erfolgreiche Single „Home“ nicht fehlen durfte“) und blieb glücklich tanzend auf den Beinen – damit steht einem erfolgreichen, annähernd normalen Konzertsommer vorerst nichts mehr im Weg!

Fotos: Andreas Wörister

Tagsüber Lehrerin und Sportskanone, nachts subtext-Journalistin, Backstage-Crew, gelegentlich auch Vorband. Cello, vocals, piano.