Wohin fahren wir heuer auf Urlaub?

Sommer, Sonne, Ferienzeit. Doch während sich in Barcelona die Einheimischen wohl zurecht schon über die Touristenmassen beschweren und Venedig die ohnehin moderate Tagesgebühr noch ein bisschen erhöhen will, gibt es in Europa auch noch andere Destinationen, die man einfach und unkompliziert erreichen kann.

Es muss auch nicht immer das Flugzeug sein. Denn wenn man die Anreise, den Check-in, das Warten am Gate und den Transfer zum eigentlichen Reiseziel mitrechnet, sind manche Flüge gar nicht mehr so attraktiv. Und vor allem gibt es andere interessante Möglichkeiten, in Europa voranzukommen. Das kann dann auch mal ein Roller sein, das Fahrrad, ein Schiff, Züge oder auch einfach die Beine. Der heuer zum ersten Mal erschienene Bildband gliedert die Reiseidee nach der Anzahl der Tage. Von Kurztrips für lange Wochenenden, über gut 1 bis 2 Wochen bis zu längeren Abenteuern ist alles dabei.

Wer 12 Tage Zeit hat, kann zum Beispiel den Balkan erkunden und Kroatien und Bosnien-Herzegowina bereisen. Nach der Anreise mit dem Nachtzug nach Zagreb geht es mit dem Zug weiter nach Split (leider eine der wenigen brauchbaren Direktverbindungen) und von dort mit Zwischenstopps nach Mostar. Dabei gehts von der Küste ins Hinterland, von Städten in die wilde Natur und zu vielen historischen Orten. Willst du nicht selbst fahren? Dann sind vielleicht Busreisen das Richtige für dich. In der Schweiz fahren die gelben Postbusse kreuz und quer über Berg und Tal. Seit 100 Jahren fährt S’poschti durch die beeindruckende Landschaft und verbindet verlässlich viele kleine und große Orte. Auch für Österreich gibt es Tipps, z. B. Wandern in Niederösterreich oder mit dem Rad die Donau entlang von Passau bis nach Bratislava.

Zu jeder Tour bietet das Buch nützliche Hinweise zur An- und Abreise ohne Flugzeug. Eine Karte mit den einzelnen Etappen sowie eine detaillierte Schritt-für-Schritt-Beschreibung der Route erleichtern das Nachreisen. Zudem gibt es Vorschläge für umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeiten vor Ort sowie Tipps zu den Themen Fahren, Sehen, Essen, Aktivitäten und Übernachten. Ergänzend findet man Fakten zum Reiseziel und eine Checkliste mit Packtipps sowie Empfehlungen zu Musik und Literatur, die auf das jeweilige Land einstimmen. Für eine komplette Reiseplanung reichen die wenigen Seiten pro Vorschlag nicht, aber als Hilfe für weitere Reiseplanung bieten die schönen Fotos gute Ideen, um Europa neu zu erkunden.

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Keine Einleitung, kein Schnickschnack: einfach ein Index, eine Karte und los gehts mit Tipps für kurze Reisen und Ausflüge in Europa. Wer 75 Destinationen in einem Buch unterbringen will, hat nicht viel Platz. Gegliedert sind die Orte in Süd, Nord, West und Mitte. Der Osten fehlt, denn charmanterweise zählt selbst noch das Donaudelta am Schwarzen Meer zur Mitte. Auffallend auch, dass Deutschland und Frankreich komplett ausgelassen werden. Aber dafür gibts ja andere Bücher.

Die vorgeschlagenen Reiseziele sind bunt gemischt. Da sind Hauptstädte und bekannte Tourismus-Hochburgen wie Prag, Wien und Bratislava ebenso dabei wie Transsilvanien, die britischen Kanalinseln oder die schwedische Ostseeinsel Gotland. Auf vier Seiten werden die besten Orte umrissen, die besucht werden sollen. Kunst, Kulinarik, Natur oder auch ein paar Ausflüge ins Umland – alles findet Platz. Ebenso kommt ein bisschen Geschichte unter.

Neben den auffallend schönen Bildern merkt man, dass hier viel Arbeit in die Recherche gesteckt wurde, um kurz und knackig so viel wie möglich unterzubringen. Selbst bei Orten, die ich schon öfter besucht habe, war noch was Neues dabei. Ideal für den nächsten Mini-Urlaub.

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