Filmstil
Foto: Crossing Europe

Kino für die Kleinen

Zum ersten Mal gibt es dieses Jahr ein Kinder-Screening beim Crossing Europe Filmfestival. Mit Live-Synchronisation und einem gut gefüllten Kinosaal wurden die kleinsten Gäste des Festivals für eine Stunde in die bunte Welt von Maya entführt.

Der Film „Maya, donne-moi un titre / Maya, give me a title“ von Michel Gondry ist ein Zusammenschnitt animierter Kurzgeschichten, die er für seine Tochter schuf. Vater und Tochter überbrückten ihre räumliche Distanz mit einem Spiel: Maya schickte ihrem Vater einen Titel, und er verwandelte diesen – mit buntem Papier, Schere, Kleber und Kamera – in ein fantasievolles Abenteuer mit Maya als Protagonistin. Wenn die Erde bebt, sucht die neugierige Maya nach der Ursache. Wenn die Meere mit hochkonzentriertem Ketchup verseucht sind, findet sie eine Lösung.

Ein Traum aus Papier

Michel Gondry ist ein französischer Regisseur, der mit visueller Verspieltheit und poetischem Erfindergeist das Musikvideo- und Kinohandwerk geprägt hat. Bekannt wurde er durch seine Arbeiten mit Björk, Daft Punk und The White Stripes. Spätestens mit Eternal Sunshine of the Spotless Mind (2004) setzte er auch im internationalen Kino ein starkes Zeichen. Gondry interessiert sich weniger für klassische Dramaturgie als für das Zusammenspiel von Erinnerung, Fantasie und analoger Magie. Seine Filme wirken oft wie Collagen aus Träumen, Bastelmaterial und melancholischem Humor – persönlich, handgemacht und dennoch universell berührend. Diese Qualitäten finden sich auch in diesen sehr persönlichen Ausschnitten. Da finden sogar Themen wie der Klimawandel oder Corona ihren Platz.

Junge Kritik

Für subtext saßen die beiden Schwestern Frida (10) und Franzi (8) im Movie 1 – und nicht nur die beiden kicherten bei den fantastischen Abenteuern der Heldin Maya. Der Erzählstil und das Voice-over machten es Franzi zwar manchmal schwierig, der Handlung zu folgen, aber die meisten Geschichten fand sie sehr lustig. Sie hatte außerdem das Glück, eine der wenigen Sitzerhöhungen zu ergattern, und konnte es sich im großen roten Sitz gemütlich machen. Frida hatte keine Probleme mit der Sprachbarriere – ihr Humor wurde in den meisten Geschichten voll getroffen.

Ihr Fazit: sehr lustige Geschichten, ideal für ein junges Publikum. Beide hoffen, nächstes Jahr wieder einen Film beim Crossing Europe Filmfestival sehen zu können. Hoffentlich wieder eine ähnlich fantasievolle, lustige Vorführung. Da zahlt es sich nicht nur für die Kinder aus, sich auf die großen roten Sessel zu setzen und sich verzaubern zu lassen.


Maya, Give Me a Title | Maya, schenkst du mir einen Titel?

Maya, donne-moi un titre / Maya, Give Me a Title | Maya, schenkst du mir einen Titel?

Regie: Michel Gondry

62 Minuten, Französisch OmeU / OmeU + Deutsch live eingesprochen


Crossing Europe Logo

filmfestival linz
29 april – 04 mai 2025
www.crossingeurope.at

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Für den Kopf im Labor, für die Seele am Schreiben. Wenn ich über ein gutes Buch rede, einfach unterbrechen. Das könnte sonst lang dauern.