Crossing Europe 2014: Texta in&out

Dieter Strauchs Porträt über die Linzer HipHop-Band Texta feierte im Rahmen des Crossing Europe Filmfestivals am 25.4. Premiere. Der Film ist nicht ausschließlich für Texta- Fans interessant, da er sich auch für einen Einstieg in ihre Musik beziehungsweise Texte eignet.


Die Band Texta besteht nun seit knapp über 20 Jahren. Flip, Huckey, Laima, DJDan und bis 2013 auch Skero schreiben ihre Texte und produzieren die Beats für ihre Songs selbst. Die oft sozialkritischen Texte werden gerappt, bei den Auftritten wird auf Instrumente verzichtet. „Texta in&out“ stellt aber weniger eine musikalische Analyse dar, im Vordergrund stehen vielmehr die Lyrics und Inhalte der Songs.

Die Künstler erzählen vom Prozess des Schreibens an sich: Manchmal entstehen Texte innerhalb von kurzer Zeit, ohne weiter bearbeitet zu werden. Bei anderen wiederum mache man sich bereits zur Themenfindung Gedanken und führe mehrmals Änderungen durch. Der Song „Text vs. Autor vs. Hörer“ behandelt neben dem Schreibvorgang auch die unterschiedlichen Blickwinkel der Rezipient/inn/en.

Weitere Lieder, die in den Film Eingang gefunden haben, sind beispielsweise „Fragestunde“, „Nachtmensch“, „3 Uhr 10“ oder „Neinsager“, in welchem das lyrische Ich zum Ende des Textes hin das eigene Verhalten hinterfragt.

„Texta in&out“ dokumentiert allerdings nicht nur die Lyrics der Band, das Kollektiv wird genauso bei Auftritten- etwa in Perg, bei dem es zu einer Polonaise kam, in der Kapu oder im Posthof- oder bei Studioaufnahmen gezeigt. Dazu liefert der Film Hintergrundinformationen zum Bandaustritt Skeros („Kabinenparty“), über die Produktion „Max´n`Morizz feat Texta“ im Musiktheater und weitere Aspekte. Die Bandmitglieder kommen immer wieder selbst zu Wort. Der Einsatz von Spiegeln fügt sich zum Gesprochenen hinzu und ist speziell bei Themen wie Authentizität und Erfolg adäquat.

Es werden Fragen aufgeworfen, ob es anstelle von Erfolg nicht wichtiger sei, Musik zu produzieren, die man möge und mit der man sich identifizieren kann. Musikpreise werden kritisiert und Finanzielles wird nicht außen vor gelassen: Die Bandmitglieder berichten, noch weitere Projekte zu verfolgen oder im Fall von Laima einem 20- stündigen Bürojob nachzugehen. Eine gesellschaftlich verbreitete Meinung sei, dass man Musik- oder Kunst im Allgemeinen- nur um seiner selbst willen machen solle. De facto würden viele Musiker/innen jedoch aufhören, wenn die Ausgaben die Einnahmen übersteigen oder sehr viel Zeit ohne jeglichen Gewinn investiert wird.

Aufgelockert wird „Texta in&out“ durch die Dokumentation Flips beim BMX-Fahren, das Zeigen von Laimas Familie und die Einblendung verschiedener Linzer-Stadtteile. Des Weiteren sorgen Versprecher bei der Songaufnahme oder Aussagen der Band für Lacher beim Publikum. Diese gehen teils ins Satirische- wenn etwa von Konzerten, dem Amadeus Austrian Music Award oder davon, dass Baumgartner kein Held sei, die Rede ist.

„Texta in&out“ wirkt authentisch, vielleicht gerade durch die Kombination ernster und heiterer Aspekte und die Thematisierung verschiedener Bereiche, ohne den/die Zuseher/in mit Informationen zu überfluten. Dieter Strauch („Leben ohne Fassade“, „Love signs“) und Jakob Kaiser haben mit ihrem Drehbuch und den Kameraaufnahmen (Ton: Karol Kensy) zwar weniger ein Gesamtportrait geschaffen, aber definitiv einen Eindruck über die Band kreiert.

Dem Film kann dennoch eine Spur besser gefolgt werden, wenn man von der Band bereits zuvor etwas gehört hat, am besten ein paar Lieder oder Begriffe aus der modernen Musik.
„Texta in&out“ wird nochmals am 30.4. um 18 Uhr beim Crossing Europe gespielt. Im Anschluss tritt die Band selbst bei der Nightline auf.

Die Bewertung der subtext.at-Redaktion
4/5 Punkte

 

Katharina ist Sozialwissenschaftlerin und Redakteurin. Sie beschäftigt sich vor allem mit gesellschaftlichen (z.B. frauenpolitischen) und kulturellen (z.B. Film, Theater, Literatur) Themen. Zum Ausgleich schreibt sie in ihrer Freizeit gerne literarische Texte: https://wortfetzereien.wordpress.com/