The Summer with Carmen
Foto: Crossing Europe

Griechischer Sommer

Schöne Küstenlandschaften, rauschende Wellen und sommerliche Gefühle bringt uns der vierte Film von Zacharias Mavroeidis. The Summer with Carmen spielt im schönen Griechenland und nimmt uns mit auf eine Reise in das queere Athen.

Zacharias Mavroeidis verführt uns mit seinem Film To Kalokairi tis Karmen (The Summer with Carmen) nach Griechenland, genauer gesagt Athen. Wir begleiten Nikitas (gespielt von Andreas Lampropoulos) und Demosthenes (gespielt von Yorgos Tsiantoulas) durch ihre Struggles. Die beiden haben sich auf der Filmschule kennengelernt. Seit dem verbindet die beiden eine mehrjährige und intensive Freundschaft. Nikitas und Demosthenes verbringen ihre freie Zeit gerne beim Limanakia Beach, ein von der Gay Community stark frequentierter Strand. Die Schreibblockade für ein neues Filmprojekt bringt Nikitas zum Verzweifeln. Die Abgabefrist naht mit großen Schritten heran und er hat seinem Produzenten großes Kino versprochen. Wichtig sei, dass der Film günstig produziert werden könnte, aufregend, hip und neu sei. Demosthenes bietet sich an, gemeinsam an dem Skript zu arbeiten und schlägt vor, den Film rund um das Trennungsdrama mit seinem Ex aufzubauen. Im Zentrum dieser Trennung steht Carmen, ein größerer Chihuahua Hund, die wie ein Trennungskind hin und her geschoben wird.

Wir begleiten die beiden Protagonisten bei der Erstellung des Drehbuchs, bei der Auswahl der besten Szenen und Dialogen und erleben so auf einer Metaebene die Trennung von Demosthenes und Panos. Auf verschiedenen Zeitebenen lernen wir, so auch die beiden Hauptdarsteller, von allen Seiten kennen. Und natürlich auch Carmen, den Hund.

The Summer with Carmen
Foto: Crossing Europe

Sexy und Queer

Bereits in den ersten Einstellungen wurde vom Filmemacher Zacharias Mavroeidis klargestellt, wie die kommenden 106 Minuten verlaufen werden. Viel nackte männliche Haut und Close-ups charakterisieren neben der queeren Story den Film. Farblich erinnert das Bild an Filme wie zum Beispiel Mamma Mia von Phyllida Lloyd. Urlaubsstimmung lässt nicht auf sich warten. Aber nicht nur das Farbkonzept erinnert an den 2008 erschienen ABBA-Film, sondern auch (Spoiler) die mit viel Detail inszenierte Musicalszene.

Hinter den doch sehr häufig eingesetzten Klischees verbirgt sich aber auch ein Film, der Queerness feiert. Überspitzt und pointiert porträtiert er den Alltag der beiden Protagonisten. Die Beziehung der beiden Freunde, das jeweilige Sex bzw. Liebesleben und der normale familiäre Alltag mit den Eltern darf dabei nicht fehlen.

The Summer with Carmen
Foto: Crossing Europe

Meta, Meta, Meta

Dadurch, dass zwei Personen einen Film planen über ein vergangenes Erlebnis, basiert das Konzept des Films schon auf einer Metaebene. Zusätzlich wird eine weitere Ebene herangezogen, in dem mittels Texteinspieler der Prozess des Filmemachens erklärt wird. Über diese wird auch regelmäßig von den Protagonisten debattiert. Da kann es schon mal vorkommen, dass man sich in dem Zeitgeflecht verliert. Oftmals die einzige Orientierung gibt die Haarfarbe von Nikitas.

Fazit

Wenn mich jemand fragt, wie stellst du dir einen queeren Sommer in Griechenland vor, würde ich auf den Film verweisen. Klar sind viele Klischees eingebaut und komödiantisch aufbereitet, aber trotzdem bringt der Film so viel Herzlichkeit und Liebe fürs Detail mit sich, dass man ihn einfach feiern muss. Starke Empfehlung für das Screening morgen 04.05. um 19.30 beim Crossing Europe.


The Summer with Carmen

Regie: Zacharias Mavroeidis

106 Minuten
Griechisch OmeU


Mit Yorgos Tsiantoulas, Andreas Lampropoulos,
Nikolas Mihas, Roubini Vasilakopoulou, Vasilis Tsigristaris


Crossing Europe 2024

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30 april – 05 mai 2024
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