Filmstil MEANWHILE ON EARTH
Foto: crossingeurope.at

Meanwhile on Earth: Ein Astronaut will nach Hause


Elsa kämpft damit, dass ihr Bruder Franck im Weltall verschollen ist. Nur noch eine Statue im Kreisverkehr des Ortes erinnert an den Astronauten. Gibt es noch Hoffnung auf eine Rückkehr und ein Wiedersehen? Wenn ja, welchen Preis ist Elsa bereit, dafür zu zahlen?

Wer liebt es nicht an einem lauen Sommernachtsabend Richtung Himmel zu blicken und die Sterne zu beobachten? Meist dauert es dabei nicht lange, bis man sich Gedanken über außerirdisches Leben macht. Gibt es da oben jemanden, der auf uns herabblickt und sich gerade das Gleiche denkt? Elsa fragt sich das täglich. Seit ihr Bruder Franck von einer Mission im All nicht mehr zurückkehrte, sitzt sie jeden Abend am höchsten Punkt der Stadt und blickt sehnsüchtig zur Milchstraße. Als eines Tages plötzlich die Antenne am Hügel zu wackeln beginnt, flammt neue Hoffnung auf. Versucht Franck endlich Kontakt zu seiner Schwester herzustellen?

1 Leben für 5 Leben

Die Stimme ihres Bruders ist nach langer Zeit wieder zurück in Elsas Ohr. Doch die Freude währt nicht lange. Eine Gruppe außerirdischer Wesen hat den Astronauten in Gewahrsam und verlangt, ihren Anweisungen zu folgen. Sollte sie alles erfüllen, werden sie ihren Bruder wieder zurück auf die Erde schicken. Ohne zu zögern, beginnt Elsa den Pfad zur Öffnung des Portals herzustellen. Doch schnell wird klar: Die Rückkehr ihres Bruders hat ihren Preis. Nicht nur der Astronaut soll zurückkehren, auch die Aliens würden gerne bei uns leben. Um unerkannt zu bleiben, ist die Übernahme eines menschlichen Körpers vonnöten. Die Seele der als Wirt fungierenden Person wird dabei in einen ewigen Tiefschlaf versetzt. Sie versprechen, diesen Akt völlig schmerzfrei zu vollziehen. Elsas Aufgabe sei es „nur“, fünf Personen auszuwählen und durch das Portal zu schicken. Doch wer verdient es, ins ewige Jenseits befördert zu werden?

Zwischen Realität und Fiktion

Jérémy Clapin war bereits 2020 mit dem Film „Ich habe meinen Körper verloren“ für einen Oscar als bester Animationsfilm nominiert. Auch in „Meanwhile on Earth“ verschmelzen Realität, SCI-FI und Animation zu einem kurzweiligen Spektakel zwischen gruseliger Stimmung und Szenen/Dialogen zum Nachdenken. Immer wieder stellt man sich selbst die Frage, wie man selbst in Elsas Situation entscheiden würde. Anhand des wiederkehrenden Wechsels von Realität zu Animation gelingt es Clapin aber auch, die Absurdität des Ganzen widerzuspiegeln.

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Fazit

„Meanwhile on Earth“ ist ein fiktives Gedankenexperiment, in dem Elsa sozusagen als Weichenstellerin agiert. Anstatt der Möglichkeit, einen Waggon umzuleiten und so eine geliebte Person im Gegenzug für das Ableben von fünf fremden Menschen zu retten, schickt sie nach und nach Leute durch ein außerirdisches Portal. Schon bald sollte sie aber ihr Gewissen einholen. Jérémy Clapins Film ist somit eine Empfehlung an all jene, die sich einem der bekanntesten inneren Konflikte der Menschheit stellen wollen.


Poster

MEANWHILE ON EARTH
// PENDANT CE TEMPS SUR TERRE

Drehbuch: Jérémy Clapin

89 min
Französisch, OmeU

Mit: Megan Northam, Catherine Salée, Sam Louwyck, Roman Williams, Sofia Lesaffre

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