Crossing Europe – Reclaiming Space

Wem gehört der öffentliche Raum und wie darf man ihn verwenden? Das Aneignen von Räumen, Aufbrechen von Strukturen und das Umnutzen verlassener Liegenschaften steht im Mittelpunkt einer Kooperation zwischen crossingEurope und dem afo architekturforum oberösterreich.

Erstmals präsentiert das Filmfestival zwei Kurz- und drei Langfilme, die auf unterschiedlichsten Ebenen das Thema von leerstehenden Gebäuden, Brachflächen und Lücken im urbanen Raum thematisieren. Der experimentelle Kurzfilm body trail von Michael Palm zeigt die Arbeit von Willi Dorner, der  in seinen Outdoor-Performances städtische Zwischenräume als Bühen für seine Akteure nutzt. Bei der Triennale Linz 1.0 wird eine Arbeit des österreichischen Choreographen zu sehen sein.

Auch der zehnminütige Beitrag „corners“ von Derek Roberts beschäftigt sich mit der artistischen Nutzung von Straßen, Parkbänken Hauseingängen und U-Bahn-Stationen. Die Dokumentation „Street Art – Die vergängliche Rebellion“ berichtet über europäische Künstler, die aus ganz unterschiedlichen Beweggründen und mit den unterschiedlichsten Mitteln die Stadtlandschaft gestalten. Von Graffiti über Stencils bis hin zu kleinen Skulpturen oder  Performances reicht die Bandbreite, die Anne Bürger und Benjamin Cantu eingefangen haben.

In „Empire St. Pauli – von Perlenketten und Platzverweisen“ wird aufgezeigt, welche Dimensionen die politische Entscheidung zur Umgestaltung eines ganzen Stadtteils annehmen kann. Das bei der radikalen Umwandlung eines ehemals armen Viertels zum Wohnort für Besserverdiener auch enormes Konfliktpotential entsteht, zeigen Irene Bude und Olaf Sobczak konkret am Großprojekt Brauquartier.

Mit „This Moment is Not The Same“ berichtet Marion Neumann von dem Lebensalltag in einem dreijährigen Wohnraumexperiment. In einer Schweizer Villa leben, arbeiten und experimentieren in Summe mehr als 300 KünstlerInnen aus aller Welt und gestalten dabei das „Laboratoire Village Nomade“ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen.

Im afo architekturforum oberösterreich selbst ist noch bis 18.September 2010 die Ausstellung „Reclaiming Space“ zu sehen. Die Kuratorinen Astrid Hager und Doris Prlic zeigen in ihrer Leerraumzentrale mögliche Wege zur Nutzung von Leerständen. Sie präsentieren unterschiedliche internationale Konzepte, die temporär Wohnungen, Lager oder auch Verkaufsräume nutzen. Ebenso werden aktuelle und vergangene Linzer Projekte vorgestellt und die Frage nach möglicher Nutzungen „berühmter“ Leerstände wie die Tabakwerke oder das Zollamt aufgeworfen. Begleitet wird die Austellung von Vorträgen und Diskussionen zum Thema, wie auch einem Talk zur Filmreihe selbst. Die anwesenden RegisseurInnen werden am Samstag den 24. April 2010 um 16:00h im afo über ihre Arbeiten sprechen und sich den Fragen des Publikums stellen.

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