Filmstill aus Ellbogen
Foto: crossingeurope.at

Ellbogen

Hazal wünscht sich nichts mehr, als endlich einen normalen Alltag führen zu können. Doch ständig kämpft die Berlinerin mit Rassismus und Diskriminierung. Trotz ihrer Bemühungen wirkt es, als wäre sie nicht genug. Als sie zu ihrem 18. Geburtstag mit ihren Mädels feiern gehen wollte, nimmt ihr Leben eine drastische Änderung.

Der YAAAS! Competition Eröffnungsfilm Ellbogen basiert auf dem gleichnamigen Roman der Autorin Fatma Aydemir. Hauptdarstellerin Melia Kara hat in diesem Film ihr Schauspieldebüt. Das 86-minütige Coming of Age Drama der Regisseurin Aslı Özarslan thematisiert die Diskriminierungen, denen junge DeutschtürkInnen ausgesetzt sind und die Suche nach einem Zuhause.

Foto: Crossing Europe

Handlung

Laufend schickt die junge Berlinerin Hazal Akgündüz Bewerbungen raus. Trotz aller Bemühungen wird ständig abgewiesen und steckt in einem Job-Trainingscenter fest. Tagtäglich kommt sie in Berührung mit Rassismus und Diskriminierung. Immer mehr Verzweiflung baut sich in ihr auf. Zu ihrem 18. Geburtstag möchte sie mit ihren Freundinnen in einen Club gehen. Erneut werden die drei abgewiesen. Auf dem Heimweg kommt es in der U-Bahn-Station zu einer gewaltvollen Auseinandersetzung. Hazal flieht zu einem Freund in das ihr bis dahin unbekannte Istanbul und ist nun erneut auf der Suche nach einem Zuhause.

Wut und Verzweiflung

Die rassistischen Meldungen, denen Hazal Tag für Tag ausgesetzt ist, gehen einem unter die Haut. Es ist schockierend, wie manche Menschen, vor allem Männer, mit der jungen Protagonistin umgehen. Die Hauptdarstellerin ist verzweifelt, doch je aussichtsloser die Welt scheint, umso mehr Wut baut sich in ihr auf. Bis es letztendlich zu einem brutalen Unfall kommt. Hazal tauscht scheinbar ihre Opferrolle gegen die der Täterin ein. Doch so einfach ist es nicht. Wenn man jahrelang gedemütigt und diskriminiert wird, muss es wohl passieren, dass das Fass irgendwann überläuft. Der Film zwingt den Zuseher, sich in die Rolle der Hazal hineinzufühlen. Man kann sowohl den großen Schmerz, den sie empfindet, als auch die unglaubliche Wut, die langsam aber sicher in ihr hochkocht, nachvollziehen.

Fazit

Der Spielfilm Ellbogen packt den Zuseher gleich zu Beginn und lässt ihn für die kurzweilige Dauer von rund anderthalb Stunden nicht mehr los. Hauptdarstellerin Melia Kara, die in diesem Film ihr Schauspieldebüt hat, spielt ihre Rolle unglaublich überzeugend. Wut, Verzweiflung, Angst und das Gefühl der Rebellion werden dem Publikum durch eindrucksvolle Bilder und bedrängendem Audio vermittelt. Obwohl es sich um eine fiktionale Geschichte handelt, schockiert die Nähe zur Realität. Ellbogen wirkt auch über den Kinosaal hinaus nach.

Im Rahmen des Crossing Europe wird der Film noch zwei weitere Male gezeigt. Am 3. Mai um 10:15 Uhr im Central sowie am 4. Mai um 16:00 Uhr im City 2.


Filmstill aus Ellbogen

Ellbogen

Regie: Aslı Özarslan

Deutsch / Türkisch
86 Minuten


Crossing Europe 2024

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filmfestival linz
30 april – 05 mai 2024
www.crossingeurope.at

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