SOPHIE HUNGER: Kein Platz für Kitsch
Romantischer Pop mit honigsüßen Melodien, der jederzeit dazu in der Lage ist, die Krallen auszufahren: Zwischen Unschuld und Spieltrieb hangelt sich Sophie Hunger von einem wunderbaren Kleinod zum nächsten. Die ohnehin schon begabte Songwriterin aus der Schweiz hat noch einiges dazugelernt, doch das Rad neu erfinden sollen andere. Danger? No way!
EFTERKLANG – Melancholisiert
Auf ihrem vierten Album treten Efterklang mit einem Bein aus dem Zwielicht dänischer Melancholie heraus, jedoch nicht ohne den skandinavischen Anstrich links liegen zu lassen. Traditionsbewusst, progressiv, ein Stück weit esoterisch – „Piramida“ ist wie ein Spielplatz, auf dem es Rutschen, Wippen und Schaukeln gibt. Die zwangloseste Platte des letzten Jahres.
Nils: „Keine Nacht für Niemand“
Das Album „Keine Nacht für Niemand“ des Songwriters „Nils“ ist das Album mit dem wohl ungewöhnlichsten Cover des Jahres. Eine Gummiente ist darauf zu sehen. Was geboten wird, ist schlicht: klassische Singer/Songwriter-Musik auf Deutsch. Was in diesem Fall aber nicht schlecht ist.
ANASTACIA: Bitch with balls
Ein bisschen mehr Dreck, mehr Druck auf den Stimmbändern und mehr Direktheit – Rockröhre Anastacia kehrt nach mehrjähriger Schaffenspause geläutert zurück und präsentiert mit „It’s A Man’s World“ ein Album mit Songs, die ausnahmslos aus der Feder von harten Kerlen stammen. Ein willkommener Perspektivenwechsel, der für die Sängerin wohl dringend nötig war. Die Geschlechterfrage darf […]
ARCHIVE: Interstellar
Sie waren schon immer eigenwilliger als andere. Statt sich auf Lebenszeit an ein bestimmtes Konzept zu binden, schlagen Archive, das Kollektiv um Danny Griffiths und Darius Keeler, immer wieder neue Wege ein. Auf „With Us Until You’re Dead“ kotzen sie förmlich ihr Innerstes nach Außen – man weiß nur nie, wann das geschieht, bevor es […]
Auf Pomali: „Lau“
Alles andere als „lau“ ist das neue Album von „Auf Pomali“. Sie beweisen, dass auch aus dem beschaulichen Burgenland gute Musik kommen kann, auch wenn sie ganz anders klingen als ihre Stammprojekte. Die neue Platte hat nämlich vor allem eines zu bieten: Mut.
Loreen: Instinktgetrieben
Die Musik, tja, die klingt gar nicht mal so außergewöhnlich, doch die Ausstrahlung dieser Frau sollte dazu in der Lage sein, nahezu jeden Skeptiker und Zweifler zu entwaffnen. Melancholie und Hippietum treffen sich neuerdings in der Großraumdisco.
GRIZZLY BEAR: Tightrope walking
Vor fünf Tagen wurde „Shields“, das zweite Album von Grizzly Bear, zum iTunes US Album des Jahres gewählt. Und das ist nur eine von vielen Lobeshuldigungen, die es derzeit hagelt.
DEFTONES: Lavaesk
Wenn die ruhmreichen Beatles die Bezeichnung „beatleesk“ für sich beanspruchen können, dann kann man mit ruhigem Gewissen den Ausdruck „lavaesk“ für die Deftones hernehmen. Vulkanisch, eruptiv und zäh wie heiße Lava bauscht sich „Koi No Yokan“ vor einem auf, doch leider geht das siebte Album der Band weitestgehend überraschungsfrei vonstatten.
Richie Sambora: Aftermath of the Lowdown
Richie Sambora? Der Richie Sambora? Derjenige, der mit Bon Jovi (mit Unterbrechung) seit 30 Jahren auf der Bühne steht? Ja, genau der. Der Gitarrist der ewig jungen (?) Rockband aus New Jersey hat mit „Aftermath of the Lowdown“ sein drittes Soloalbum veröffentlicht. Und fällt damit angenehm aus dem Rahmen.